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Fat Cat Day ein Paradebeispiel ungerechter Einkommensverteilung

Auch heuer hat die Arbeiterkammer (AK) den sogenannten „Fat Cat Day“ errechnet. Heuer fiel der „Fat Cat Day“ auf den 8. Jänner, aber auch in den vergangenen Jahren feierten die „Fat Cats“ knapp nach Jahresbeginn ihren prall gefüllten Napf. Im Jahr 2020 und im Vorjahr am 8. Jänner, in den Jahren 2021 und 2022 am 9. Jänner und 2022 sogar am 5. Jänner.

Ein Gastkommentar von Josef Stingl

Der „Fat Cat Day“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie ungerecht die Einkommen verteilt sind. Die „Fat Cats“ verfügen mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von 814 Euro bereits am 8. Jänner über das Jahreseinkommen einer/eines durchschnittlichen österreichischen Beschäftigten, dessen Jahres-Medianeinkommen bei 38.748 Euro liegt. “Beschäftigte müssten ihr Arbeitsleben verdoppeln und 81 Jahre lang arbeiten, um in ihrem gesamten Leben ein Jahresgehalt eines Vorstands zu beziehen”, verdeutlicht der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) plakativ diese Ungerechtigkeit.

Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Armutsgefährdungsquote  – sprich der Anteil der Armutsgefährdeten an der Gesamtbevölkerung. Der Anteil ist von 13,3 Prozent im Jahre 2019 auf 14,9 Prozent angestiegen. Das  Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) rechnet mit einem weiteren Anstieg auf 15,4 Prozent.

Wer sind diese „Fat Cats“?

Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Vergütung eines CEO im ATX bei 3,1 Millionen Euro. Das sind 16,4 Prozent mehr als 2022. Dieser Betrag entspricht dem 81-Fachen des Medianeinkommens, das im selben Zeitraum lediglich auf 7,8 Prozent stieg. Gerald Grohmann von der Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG ist einer der Spitzenverdiener:innen und verdient 9,5 Millionen Euro. Anas Abuzaakouk von der Bawag Group AG bezieht 9 Millionen Euro. Sie verdienen das Jahresgehalt der Durchschnitts-Einkommensbezieher:innen bereits nach weniger als zwei Tagen.

Gegensätzlich ist auch die geschlechtsspezifische Betrachtung. Armut ist weiblich, der Einkommensreichtum ist dagegen fast ausschließlich männlich dominiert. Radka Doering an 18. Stelle die einzige Frau in der 20-köpfigen Fat-Cat-Ranking-Liste. Sie  konnte „erst“ nach 11,4 Arbeitstagen und 10 Arbeitsstunden das Jahres-Medianeinkommen der österreichischen Beschäftigten ihr Eigen nennen. 

Die Arbeiterkammer fordert Maßnahmen für mehr Fairness und Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung. Außerdem fordert sie eine Höchstgrenze für die Vergütungen von Vorstandsmitgliedern. Mit der zu befürchtenden blau/schwarzen Regierung ist das allerdings undenkbar. Im Gegenteil, leider sind zusätzliche Belastungen der breiten Masse der Bevölkerung zu befürchten.


Titelbild: Arbeiterkammer

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