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Die Hälfte getöteter Umweltschützer*innen sind Indigene

Fast die Hälfte aller im Jahr 2023 getöteten Land- und Umweltschützer*innen gehörten zur indigenen oder schwarzen Bevölkerung, so der aktuelle Bericht der Nichtregierungsorganisation Global Witness (GW).

Von den 196 getöteten Umweltschützer*innen gehörten 85 zur indigenen Bevölkerung und zwölf zu schwarzen Gemeinschaften (insgesamt 49 Prozent). Dies macht die besondere Vulnerabilität dieser Bevölkerungsgruppen als Hauptleidtragende deutlich. 85 Prozent aller registrierten Morde im Jahr 2023, also 166 von 196 Fällen, wurden in Lateinamerika verübt.

Die meisten Morde in Kolumbien, Brasilien, Mexiko und Honduras

Die tödlichen Angriffe konzentrieren sich dabei insbesondere auf vier Länder, in denen mehr als 70 Prozent der Angriffe stattfanden: Kolumbien, Brasilien, Mexiko und Honduras. GW weist schon seit Jahren auf diese Tendenzen in der Region hin.

Kolumbien führt die Liste mit 79 Mordfällen an. Es ist damit erneut das Land mit der höchsten Mordrate an Umweltschützer*innen in einem einzelnen Land, die GW in all seinen Berichten untersucht hat. Brasilien folgt mit 25 Straftaten, danach Mexiko und Honduras mit jeweils 18 und die Philippinen mit 17 Fällen.

Viele Morde im Zusammenhang mit Bergbau

Obwohl es nach wie vor schwierig ist, einen direkten Zusammenhang zwischen Morden an Umweltschützer*innen und wirtschaftlichen Interessen herzustellen, konnte Global Witness (GW) im Jahr 2023 beweisen, dass der Bergbau die bei weitem relevanteste Ursache für diese Straftaten war. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass 25 Umweltschützer*innen getötet wurden, nachdem sie sich Bergbauaktivitäten entgegenstellten.

Mit den 196 registrierten Mordfällen im Jahr 2023 zählt Global Witness seit 2012 weltweit insgesamt 2.106 Ermordungen an Umweltschützer*innen. Global Witness ist eine weltweit agierende Nichtregierungsorganisation, die sich für eine nachhaltige und gerechte Welt einsetzt. Die Organisation konzentriert sich dabei vor allem auf diejenigen, die besonders stark vom Klimawandel bedroht sind, wie Menschen des Globalen Südens, indigene Gemeinschaften, People of Colour, Frauen und Kinder.

„Wir werden weiterhin gegen das systematische zum Schweigen bringen von Land- und Umweltschützer*innen vorgehen“, schlussfolgert der Bericht. Der Bericht betont, dass seine bisherigen Ergebnisse vermutlich nicht das ganze Ausmaß der Problematik erfassen. Es ist nämlich bekannt, dass viele Mordfälle aus Angst gegen die Repressalien gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden. Nur in wenigen Fällen werden die Täter zur Rechenschaft gezogen und die Familien erhalten Gerechtigkeit.


Dieser Beitrag erschien am 10.09.2024 auf npla.de, lizensiert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Originalartikel: poonal / Übersetzung: Valerie Sy

Titelbild: Umweltschützer*innen fordern einen Stopp der Ölverschmutzungen / Foto: @gsalcedo_gv/Globovisión/Flickr (CC BY-NC 2.0)

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