Peru: Großer Teil der Goldexporte illegal
Gold ist das zweitwichtigste Exportmetall Perus. Ein großer Teil des Goldes wird informell oder illegal abgebaut. Hauptabnehmerländer sind Kanada, Indien und die Schweiz.
Von José De Echave (CooperAcción / servindi / NPLA)
Der informelle und illegale Bergbau ist in weiten Teilen Perus auf dem Vormarsch. Deshalb muss er besser beobachtet werden, denn alles deutet darauf hin, dass er sich mit den offiziellen Wirtschaftskreisläufen im Land verbindet und zugleich einige der wichtigsten Goldraffinerien weltweit beliefert.
Es lohnt sich, die Entwicklung der Goldexporte aus Peru zu analysieren, insbesondere wenn man einige wesentliche Faktoren wie Produktion, Wert und Bestimmungsort berücksichtigt. Bekanntlich ist Gold nach Kupfer das zweitwichtigste Exportmetall, und obwohl die Produktion in den letzten Jahren stagnierte und sogar rückläufig war, ist der Wert der peruanischen Goldexporte im letzten Jahr bei einem Preis von über 2.000 US-Dollar pro Unze gestiegen.
Goldexporte gehen nach Kanada, Indien und in die Schweiz
Interessant ist auch, sich die wichtigsten Zielmärkte anzuschauen. Im Zeitraum von 2014 bis 2020 ging ein Großteil der Goldexporte in die Schweiz, die USA, nach Kanada und Indien, und zwar in dieser Reihenfolge. Die Schweiz hat die größten Goldraffinerien der Welt. Zu den wichtigsten gehören PAMP, Argor-Heraeus und Valcambi. Diese drei Raffinerien können bis zu 1.500 Tonnen Gold pro Jahr verarbeiten, was einem Drittel des weltweiten Angebots entspricht.
Dieser Trend ändert sich jedoch langsam. Dieselbe Quelle (die peruanische Steuerbehörde SUNAT) berichtet, dass die Schweiz im Jahr 2020 auf den dritten Platz verdrängt wurde und Kanada zum Hauptzielland für das in Peru produzierte Gold wurde. Inzwischen hat sich das nochmal etwas verändert. 2023 war das Hauptzielland nach wie vor Kanada, Indien ist an die zweite Stelle gerückt und die Schweiz an dritter Stelle geblieben.
Über die Hälfte des exportierten Goldes könnten aus informellen oder illegalen Quellen stammen
Es stellt sich nun die Frage, welcher Anteil des exportierten Goldes aus dem informellen oder sogar illegalen Bergbau stammt. Aus einem Bericht der Superintendencia de Banca, Seguros y AFP (SBS) (1) geht hervor, dass im Jahr 2022 für 45 Prozent der Exporte kein Produktionsnachweis vorliegt.
Im Bericht der Abteilung für die Bekämpfung der transnationalen organisierten Kriminalität der Organisation Amerikanischer Staaten (2) heißt es: „Die nicht erfassten Goldexporte haben in den letzten Jahren schwindelerregende Höhen erreicht. Zwischen 2015 und 2019 produzierte Peru offiziell etwa 720 Tonnen Gold; im selben Zeitraum exportierte das Land jedoch 2.242 Tonnen des Metalls, so dass die Herkunft von fast 70 Prozent des exportierten Goldes nicht nachgewiesen werden konnte. Es wird vermutet, dass der Großteil aus dem nicht registrierten informellen und illegalen Goldabbau stammt.“
Anmerkungen:
(1) Superintendencia de Banca, Seguros y AFP (2023): Análisis de la Minería Ilegal Como Delito Precedente del Lavado de Activos. Lima.
(2) Organisation der Amerikanischen Staaten (2021): After the Illicit Gold Money. Washington.
Dieser Beitrag erschien am 04.03.2024 auf npla.de, lizensiert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Originalartikel: CooperAcción / servindi
Titelbild: Durch illegalen Bergbau verseuchtes Gebiet im peruanischen Departamento Madre de Dios. Foto: Ministerio de Defensa del Perú, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
PEKUNIA NON OLET!!
Wenn Geld stinken würde, wäre die Schweiz kein Urlaubsland in Europa.