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“Ohne Meer kein Leben” – so wichtig ist das Meeresschutzabkommen

Nach 15 Jahren Verhandlungen haben sich die UN-Mitgliedsstaaten Anfang März auf ein Meeres-Schutzabkommen geeinigt. Im Juni wurde es offiziell beschlossen. Nun wurde der Vertrag von 67 Staaten unterzeichnet. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Umsetzung eines noch wichtigeren Abkommens, erklärt WWF Meeresexperte Axel Hein. Worum es im Abkommen geht und warum es so wichtig ist.

Von Lisa Wohlgenannt (MOMENT)

„Ohne Meer kein Leben auf dem Planeten.“

Hein lässt keinen Zweifel aufkommen, dass das Meeresschutzabkommen wichtig ist: „Ohne Meer kein Leben auf dem Planeten. Das Meer ist quasi der Motor für das Klima, für Sauerstoff und auch Nahrungsquelle.“ Rund 50 Prozent des Sauerstoffs komme aus den Meeren und es diene als enorme CO2-Senke. 

Das Meer ist also ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen die Klimakrise. Doch gerade diese Funktion sieht der Experte gefährdet. Mit steigenden Temperaturen nehme die Speicherkapazität nämlich ab. Außerdem seien Fische und Meeresfrüchte die Hauptproteinquelle für rund 3 Milliarden Menschen. 

Die Klimakrise, Überfischung, Plastik und das Artensterben setzen den Meeren aber extrem zu. „Wir haben den Bogen längst überspannt. Und wir müssen jetzt einen Riegel vorschieben, damit es nicht noch schlimmer wird, als es schon ist“, warnt Hein. Das soll mit dem UN-Abkommen zum Schutz der Meere passieren.

Was steht im Meeresschutzabkommen?

„Die Hohe See ist kein rechtsfreier Raum mehr“, sagt der Experte. Zwei Drittel der Ozeane gehören zur Hohen See. Sie befinden sich außerhalb der 200-Seemeilen-Grenze und sind damit internationale Gewässer, die außerhalb der Hoheitsgewässer eines Staates liegen. Die Ressourcen dort gehören allen und niemandem und sollen durch das Abkommen nun geschützt werden. Es werde beispielsweise für Projekte wie den viel kritisierten Tiefseebergbau Umweltverträglichkeitsprüfungen geben.

30 Prozent der Erdoberfläche, sowohl Land als auch Gewässer, sollen laut internationaler Ziele unter Schutz gestellt werden. Das war auch ein Streitpunkt in den langjährigen Verhandlungen. Im Abkommen wurde nun beschlossen, wie diese ausgewählt werden. 

Die Staaten können Schutzgebiete vorschlagen. Anschließend werde anhand wissenschaftlicher Kriterien überprüft, ob die Gebiete sinnvoll sind. „Wenn wir das Ziel dieser 30 Prozent umsetzen, müssen das natürlich auch ökologisch bedeutsame Gebiete sein“, erklärt Hein. Abschließend braucht es eine Dreiviertel-Mehrheit, um die Schutzgebiete zu beschließen. China und Russland wollten, dass dies einstimmig geschehen muss und haben damit quasi ein Vetorecht gefordert. Sie konnten sich damit aber nicht durchsetzen.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt und umfangreiches Kapitel ist das Thema Ressourcen, die Nutzung und die Gewinne aus den Meeren. „Wenn wir uns Wissen aneignen und Ressourcen aus dem Meer ziehen, ist der globale Süden immer im Nachteil, weil er nicht die Kapazitäten hat“, sagt Hein. Als Beispiel führt er Patente auf Medikamente an, die auf der Nutzung von Tiefseeorganismen fußen. Deswegen soll es einen Fonds geben, in den jene Länder Geld einzahlen, die von der Nutzung der Hohen See profitieren. So soll die Nutzung gerechter und es ärmeren Ländern ermöglicht werden, den Vertrag umzusetzen.

Was sind die nächsten Schritte?

Nach der Unterschrift müssen nun mindestens 60 Länder den Vertrag durch ihre Parlamente “ratifizieren” – also in ihr nationales Recht umsetzen. Ist diese Vorgabe erreicht, tritt das Abkommen 120 Tage später in Kraft. „Dass es hier eine Einigung auf globaler Ebene gibt, war ein Meilenstein. Jetzt gilt es, das möglichst rasch zu ratifizieren, damit letzten Endes die Arbeit folgen kann. Die Zeit drängt“, betont der Meeresexperte und fügt hinzu: „Wir gehen davon aus, dass bis 2025 das Papier feststeht. Bis dahin werden wir natürlich genau darauf achten, wie der Prozess voran geht.“


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