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Film-Tipp: „Das Bienendilemma – Zwischen Profit und Artenschutz”

Vor wenigen Jahren war noch vom Bienensterben die Rede, heute boomt die Imkerei – in den Schweizer Städten gibt es mittlerweile zu viele Honigbienen. Das ist ein Problem für die Biodiversität. Die Filmerin Isabella Sedivy umkreist mit beeindruckenden Bildern eine Branche, die jetzt in einen ökologischen Kippzustand gerät.

Von Urs Heinz Aerni

Hotspot Stadt

Der Einsatz von Pestiziden und der Rückgang der Blumenwiesen auf dem Land haben die Schweizer Städte zu wichtigen Rückzugsgebieten für seltene Wildbienen und andere Insektenarten gemacht. Hier finden sie in Parks, Gärten und auf Flachdächern eine giftfreie, blütenreiche Umgebung und die nötigen Nistmöglichkeiten, um sich zu vermehren.

Aber auch die Imkerei hat in den letzten Jahren die Vorteile der Stadt entdeckt. Die Berufsimkerin Anna Hochreutener und ihr Mann zum Beispiel bewirtschaften in der Stadt Zürich fast hundert Bienenvölker und vermarkten erfolgreich ihren Stadthonig.

Vom Symbol der Natur zum Nutztier

Laut einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) boomt die Imkerei in Schweizer Städten heute derart stark, dass die vielen Honigbienen seltenen Wildbienen und Schmetterlingen die Nahrung streitig machen.

Naturschützer*innen, die mit viel Aufwand naturnahe Gärten und Blumenwiesen pflegen, setzen sich deshalb für eine Regulierung der Imkerei ein. Für sie ist die Honigbiene ein Nutztier, das auf Leistung gezüchtet und in viel zu hohen Dichten gehalten wird. «Ähnlich wie eine Kuh», bringt es der Naturwissenschaftler Jonas Landolt vom Zürcher Verein Natur im Siedlungsraum auf den Punkt.

Die Zucht auf Leistung und Ertrag hat die Honigbienen auch anfällig für Krankheiten und Parasiten gemacht. Zudem verdrängen die Hochleistungsbienen die Dunkle Biene, eine Unterart der Honigbiene, die ursprünglich auch in der Schweiz wild vorkam.

«Die Völker der Dunklen Biene werden nur etwa halb so groß wie die der Zuchtrassen und sie passen sich besser an die klimatischen Bedingungen und das Blütenangebot an», sagt die Imkerin Olivia Romanelli, die sich für den Erhalt der einheimischen Unterart einsetzt. Die Lösung sieht sie in einer naturnahen Imkerei, damit die Dunkle Biene auch wieder wild in Wäldern leben kann.

Auch wenn Isabella Sedivy diesem sich zuspitzenden ökologischem Problem von allen Perspektiven annähert, macht der Film deutlich, dass auch hier Handlungsbedarf besteht. Dazu stellen sich die Herausforderungen der Sensibilisierung der betroffenen Protagonist*innen und ein unternehmerisches Umdenken, wenn es in die falsche Richtung läuft. 

Der Film ist am 22. Juni 2023 um 20:05 Uhr auf SRF1 zu sehen und danach in der Mediathek www.srf.ch


Titelbild: Bianca Ackermann auf Unsplash

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