Gedicht: Pandemie der Einsamkeit
Benjamin Lapp mit einem Gedicht über Verletzlichkeit, Schwermut und die freudige Aussicht auf eine bessere Zukunft.
Liebe Leser:innen,
wer hat nicht von uns in den letzten zwei Jahren ein Defizit an Miteinander erfahren? Ein Gefühl von Leere, das einem dem Boden unter den Füßen wegzieht und ohne Orientierung zurück lässt. So und so ähnlich wurde mir von der Vereinzelung in Gesprächen berichtet und es entspricht auch mitunter meiner eigenen Gefühlswahrnehmung.
In dem folgenden Gedicht möchte ich diese Offenlegung von Verletzlichkeit gepaart mit Schwermut, die sich bei nicht wenigen ausgebreitet hat, aufgreifen.
Genauso aber möchte ich mit Ihnen auch die freudige Aussicht auf ein baldiges inspirierendes Zusammensein feiern. Ihnen, werte Leser:innen, wünsche ich nun viel Vergnügen beim Lesen und passen Sie auf sich auf.
Benjamin Lapp
Pandemie der Einsamkeit
Ich atme dich ein,
dunkles Licht der Verlassenheit.
Dein immanentes Gift der Ansteckung
stülpt sich schleierhaft über meine Innereien.
Ich atme Dunkelheit aus
und umwölbe mich mit einer
separierenden Wolke der Gleichgültigkeit.
Ich verschwinde vor der Gesellschaft.
Ich verschwinde vor Mir
Ich möchte wieder das Licht atmen.
Mich nicht mehr fürchten im sarkophagnischen Lebensentwurf
des vereinsamenden Giftes
und gesunden am Atem der hoffnungsvollen Ewigkeit
der dem Kuss der liebenden Lebensgier innewohnt.
Impfe mich mit all deiner Zärtlichkeit
und vertreibe die Krankheit
und lasse uns in der Zweisamkeit der Immunität
pendelartig ein- und Ausatmen.
Die Neufassung unserer Geschichte,
gewebt in der allegorischen Elegie
der spektakulären Wolkenverdrängung.
Ich gesunde in Uns!
Titelbild: Jeswin Thomas von Pexels
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