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Tag der Bildung: 258 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule

Bildung ist ein Menschenrecht, das vielen Kindern und Jugendlichen weltweit verwehrt bleibt. Die Pandemie hat die Situation weiter verschärft.

Von Moritz Ettlinger

Heute (Montag) ist der internationale Tag der Bildung. Die Vereinten Nationen (UN) haben diesen Tag im Jahr 2018 ins Leben gerufen, um an das Menschenrecht Bildung und insbesondere die Wichtigkeit von Bildung für das Erreichen von inklusiven, gerechten und nachhaltigen Gesellschaften zu erinnern.

Laut Angaben der UNESCO haben noch immer 258 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit nicht die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, 617 Millionen können weder lesen noch rechnen. Besonders drastisch ist die Lage demnach in Afrika südlich der Sahara: Dort schließen weniger als 40 Prozent der Mädchen die Sekundarstufe 1 ab; das entspricht in Österreich etwa dem Abschluss der Unterstufe. Durch die globale Gesundheitskrise hat sich die Situation weiter verschärft.

UNO-Generalsekretär António Guterres meinte anlässlich des Tags der Bildung, er werde sich für lebenslanges Lernen für alle einsetzen, und: „Unsere Priorität sollte es sein, Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen, das während der Pandemie verlorene Lernen nachzuholen, und gleichzeitig die Bildungssysteme so umzugestalten, dass die Schüler*innen ihr volles Potenzial ausschöpfen.“

112 Milliarden versäumte Schultage

„Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte wurde für eine ganze Generation von Kindern das Lernen unterbrochen“, weist auch die Generalsekretärin von Caritas Österreich Anna Parr auf die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche hin. Die Hilfsorganisation geht von 112 Milliarden Schultagen auf der ganzen Welt aus, die durch die Corona-Krise ausgefallen sind.

Aber auch in Österreich gibt es in Sachen Bildung Verbesserungsbedarf: Noch immer wird Bildung hierzulande vererbt. Die Chancen für Kinder und Jugendliche auf die Matura oder einen Universitätsabschluss hängen also stark von der Bildung der eigenen Eltern ab. Untersuchungen des Momentum Instituts zeigen etwa, dass Arbeiterkinder nicht einmal halb so hohe Chancen haben, die Matura zu schaffen, wie Kinder, bei denen zumindest ein Elternteil studiert hat.

Auch das Einkommen der Eltern spielt nach Angaben der Caritas eine große Rolle: Während über 80 Prozent der 10- bis 14-Jährigen aus armutsgefährdeten Haushalten in die Hauptschule oder Neue Mittelschule gehen, besuchen nur 16 Prozent eine allgemeinbildende höhere Schule (AHS).


Titelbild: Sharon McCutcheon auf Unsplash

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