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Klimagipfel: Kann der Methan-Pakt die Erderhitzung bremsen?

Es ist einer der ersten Erfolge der Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow. Mehr als 100 Staaten verpflichten sich im Methan-Pakt, bis 2030 viel weniger von dem Klimagift in die Luft zu blasen. Die Emissionen von Methan sollen bis Ende des Jahrzehnts um mindestens 30 Prozent sinken. Das sei „eines der wichtigsten Dinge, die wir bis 2030 tun können, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten“, sagte US-Präsident Joe Biden. Kann das funktionieren? Wie gefährlich ist Methan fürs Klima und was können wir tun, um weniger auszustoßen?

Von Andreas Bachmann (MOMENT)

Was ist eigentlich Methan?

Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und ein Treibhausgas. Wer von Treibhausgasen spricht, setzt diese meist gleich mit CO2, also Kohlenstoffdioxid. Es ist das bekannteste Klimagift und das mit dem größten Anteil am Ausstoß von Treibhausgasen. In der EU sind es 80 Prozent. Dahinter kommt Methan – chemische Formel: CH4 – als zweitwichtigstes Klimagas: 11 Prozent macht es in der EU aus. In Österreich beträgt der Anteil von Methan an den Treibhausgasen 8 Prozent.

Wie schädlich ist Methan fürs Klima?

Dieser relativ kleine Anteil hat einen großen Einfluss auf die Erderhitzung: Methan ist ein viel wirkungsvolleres Treibhausgas als CO2. Über 20 Jahre heizt ein Teilchen Methan die Atmosphäre 80 Mal so stark auf wie ein Teilchen CO2. Folge: Das extrem starke Treibhausgas ist laut Berichts des Weltklimarats für die Hälfte der bisherigen Erhitzung der Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verantwortlich. Das ist die schlechte Nachricht.

Die „gute“: Im Gegensatz zu CO2 bleibt Methan nur relativ kurz in der Atmosphäre. Nach zehn bis zwölf Jahren ist es abgebaut. CO2 dagegen bleibt bis zu mehreren Hundert Jahren in der Atmosphäre. Das heißt: Jetzt schnell weniger Methan auszustoßen, könnte die Erderhitzung wirksam verlangsamen.

Wo entsteht Methan?

Methan tritt dort aus, wo die fossilen Rohstoffe Erdgas, Erdöl und Kohle gefördert und verarbeitet werden. Über undichte Pipelines gelangen große Mengen Methan in die Atmosphäre. Methan kommt aber auch aus Tiermägen. Wenn eine Kuh rülpst, setzt sie Methan frei. Da wir weltweit rund 1,5 Milliarden Rinder halten, ist deren Beitrag zur Erderhitzung groß. Aber auch beim Anbau von Reis wird Methan erzeugt. Und Gärungsprozesse in Mülldeponien sind ebenfalls eine bedeutende Quelle für Methan.

Was soll der Methan-Pakt bringen?

Beim „Global Methane Pledge“ verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten, ihren Ausstoß von Methan um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 zu reduzieren. Wird das Ziel von 30 Prozent weniger Methan bis 2030 eingehalten, könnte das allein die Erderhitzung um 0,2 Grad dämpfen.  Die USA, die EU und 103 Staaten haben sich dem Pakt angeschlossen.

In der Liste finden sich auch viele einzelne EU-Länder wie Frankreich, Deutschland und Italien. Österreich ist jedoch ebenso wie vier der zehn größten Verursacher von Methan nicht dabei: China, Indien, Russland und Australien. Mehr als die Hälfte des durch Menschenhand erzeugten Methan ist damit nicht vom Pakt erfasst.


Titelbild: Jeremy Buckingham auf Flickr/CC BY 2.0

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