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Die Kirche im Dorf lassen

Der Niedergang der ÖVP lässt sich auch daran erkennen, dass ausgerechnet aus den Reihen der Schwarzen bzw. Türkisen die Aufforderung erklingt, man solle doch die Kirche im Dorf lassen.

Ein Gastkommentar von Markus Auer

Dieses geflügelte Wort wird häufig fälschlicherweise als Mahnung vor Übertreibung oder Ausschweifung benutzt. In Wahrheit ist der historische Ursprung jedoch von gegenteiliger Bedeutung: Wer das Ortsgebiet verlässt, solle die strengen kirchlichen Moralvorstellung, die vom Pfarrer in der Kirche im Dorf gepredigt werden, doch gefälligst auch dort belassen. 

Samt der (oft aufgesetzten) Frömmigkeit, die bei unbeschwerten – weil von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit unbeobachteten – Aktivitäten in den umliegenden Feldern und Wäldern möglicherweise bloß hinderlich sein könnte. Es geht bei diesem Rat also nicht darum, sich zu mäßigen, sondern sich nicht von der christlichen Moral einschränken zu lassen.

Kaum von der Wallfahrt zurück, fordern die Tugendbolde aus dem konservativen bürgerlichen Lager, wir sollen die Moralvorstellungen und Werte des christlichen Abendlandes doch bitteschön in der Kirche im Dorf lassen. Insbesondere, wenn es um den politischen Wettbewerb oder auch den freien Markt geht. Soll noch wer sagen, Konservative würden sich nicht verändern.

Wenn es zutrifft, dass man durch sein Beispiel führt, dann erzählt mir doch bitte nach einem Blick auf unser Führungspersonal, dass wir nicht tief in der Tinte sitzen.


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Titelbild: Jeremy Bezanger auf Unsplash

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