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Zerrissen

100 Worte zum Sonntag von Michael Wögerer

Seit ich politisch denken kann, herrscht ein Konflikt, der regelmäßig für heftige Diskussionen sorgt. Bereits acht Kriege fanden seit 1948 in der Region Palästina statt. Und jedes Mal, wenn im Nahostkonflikt Bomben fallen, entzünden sich auch hierzulande die Auseinandersetzungen. Auch in mir selbst.

Verstehe ich Menschen, die Israel verteidigen, weil es unsere historische Verpflichtung ist?
Ja ich verstehe sie.
Verstehe ich Menschen, die auf Seite der Palästinenser stehen, weil diesem Volk Leid zugefügt wird?
Ja ich verstehe sie.

Solange es Menschen gibt, die jede Ungerechtigkeit gegen jeden Menschen an jedem Ort der Welt im Innersten fühlen“ (Che), solange besteht Hoffnung.

Titelbild: sarajevotimes.com

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6 Gedanken zu „Zerrissen

  • Karl Helmreich, Palästinasolidarität Österreich

    Zugefügtes Leid tut nicht nur weh, sondern tötet auch. Der Schluss-Satz verweist auf das zu bekämpfende Unrecht. Jahrelange Vertreibungspolitik bis Jetzt ( Sheikh Jarrah, Beduinen ), ständige Demütigung und Unterdrückung, Einkesselung führt immer wieder zu explosiven, gewalttätigen Reaktionen. Die Gewalt des Unterdrückers führt zur Gewalt des Unterdrückten, die eine Gewalt ebnet alles ein, die andere verletzt auch. 100 Worte zum Sonntag genügen nicht, sondern ein Ringen um Gerechtigkeit und Unterstützung des Schwachen, dass Gerechtigkeit als Voraussetzung des Friedens werden kann.

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  • Mag.a Karin Gaida

    Diese „100 Worte“ sind in ihrer Klarheit und Schlichtheit beeindruckend. Und ich kann sie total nachvollziehen! Danke! —
    Und wer bitte sorgt dafür, dass das auch Beteiligte so sehen können und dass die Kriege wirklich beendet werden???????????????????????????????????????

    Wir müssen Kriege weltweit ächten! Sie sind unwürdig und dürfen nicht mehr geduldet werden. Und die, die sich dran blöd verdienen, müssen die Schäden wieder gut machen – soweit das überhaupt geht!!!!!!
    MfG.,
    Mag.a Karin Gaida, Wien

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    • Vielen Dank für dieses Feedback! lg Michael

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  • Sabine Winkoff

    Vielleicht ein bisschen zu kurz gefasst im Hinblick auf die Komplexität des Themas. Ist es wirklich nur die historische Verpflichtung? Geht es nur um das Leid der Palästinenser?
    Es findet da meiner Meinung nach Instrumentalisierung eben dieser Themen statt. Sowohl Israelis als auch Palästinenser haben innergesellschaftlich viele ungelöste Konfliktfelder. Der „Feind“ im Außen ist auch dabei hilfreich. Auch hier gibt es einen Konfliktgewinn.

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    • Völlig richtig! Danke für den Kommentar! Die Rubrik heißt aber „100 Wort zum Sonntag“ und es sind dementsprechend exakt 100 Worte. Das ist natürlich bei vielen Themen schwierig, aber das macht in gewisser Weise auch den Reiz aus. Liebe Grüße, Michael

      Antwort
  • Franz Sölkner

    Ich denke, die Solidarisierung hierzulande muss sich auf den Grundkonflikt beziehen, und der besteht nun einmal in der seit vielen Jahrzehnten von der ethnozentrischen Politik Israels ausgehenden massiven strukturellen Gewalt, die den Freiheitswillen des Palästinensischen Volkes brutal unterdrückt.
    Aufgrund des extremen Missverhältnisses an – vor allem militärischer – Macht, glaubt Israel die PalästinenserInnen in ihren völker- und menschenrechtlich legitimen Ansprüche nicht ernst nehmen zu müssen. Ähnlich wie in den 1970er- und 1980er-Jahren braucht es den Aufbau einer internationalen Palästina-Solidaritätsbewegung, die den Befreiungskampf der PalästinenserInnen und ihre politische Verhandlungsmacht so stärkt, dass Israel sich gezwungen sieht, ein annehmbares Verhandlungsangebot für eine Friedenslösung zu machen. BDS ist dabei ein wichtiger Hebel. All jene, die – im Kontext der von Israel ausgehenden Propaganda – glauben, diese gewaltfreie Bewegung als „antisemitisch“ denunzieren zu müssen, bedienen die zionistischen Dominanzansprüche auf das ganze Land und fördern einen unendlichen Unfrieden.
    Unsere Hausaufgabe liegt darin, die ungenierte Komplizenschaft der europäischen Politik (z.B.: Kurz!) mit der apartheidförmigen und siedlerkolonialistischen Politik Israels ein Ende zu bereiten. Freilich: Die Erledigung einer Hausaufgabe kann dem palästinensischen Volk niemand abnehmen – die Überwindung seiner internen Spaltung!

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