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Bernie Sanders gibt auf. Eine Analyse.

Bernie Sanders hat nach den absurden Vorwahlen in Wisconsin, negativer Massenmedienberichterstattung und offensichtlicher Wählerunterdrückung und Wahlbetrug aufgegeben. Eine Analyse und ein Überblick über die Reaktionen.

von Gregor Flock

Die Vorwahlfarce in Wisconsin

Wie zuletzt berichtet, degenerierten die Demokraten-Vorwahlen in den USA wegen Coronaviruspandemie, dem geistigen Verfall Joe Bidens und Wahlbetrug durch das korrupte DNC für Joe Biden immer mehr zur Farce. Die letzte Etappe dieser Farce ereignete sich im US-Staat Wisconsin, wo das DNC trotz grassierender Pandemie zum großen Unmut der Bevölkerung weiterhin die Vorwahlen abhalten ließ:

„Von den Politikern und Richtern im Stich gelassen. Gezwungen, sich zwischen Selbstschutz und dem Recht zu wählen zu entscheiden“:

Es wurde nur ein Bruchteil der Stimmen von 2016 abgegeben. Der folgende Tweeter korrigiert sich später dahingehend, dass er auf 85.000 „absentee ballots“ oder Wahlbriefe vergessen hat. Dass Milwaukee, die Hauptstadt von Wisconsin mit mehr als doppelt so viele Einwohnern wie die Stadt Madison, jedoch nur 5 Wahllokale im Vergleich zu 66 Wahllokalen in Madison hatte, ist ein weiterer Skandal und ein klares Anzeichen von „voter suppression“ oder Wählerunterdrückung:

Die weltbekannte Satirepublikation The Onion kommentierte die Vorwahlen in Wisconsin wie folgt:

Der ehemalige US-Soldat und Whistleblower und mittlerweile Journalist Mike Prysner (siehe seine „Unsere wahren Feinde„-Ansprache) nahm sich ebenfalls kein Blatt vor den Mund und sprach von einer „Geiselhaft“ und „Hinrichtung“ der Wähler durch das DNC:

Sanders Schwächen: Der Anfang vom Ende

Das Ende der Sanders-Kampagne begann sich wegen offenkundiger Angriffsschwächen von Sanders immer deutlicher abzuzeichnen. Sanders ließ unzählige Möglichkeiten, Joe Bidens gigantische Schwachstellen anzugreifen und gegen ihn zu punkten, ungenützt liegen, da er ihn als einen „Freund“ und absurderweise als „anständigen Mann mit gutem Herz“(!) betrachtet:

Der progressive Politiksatiriker und -kommentator Jimmy Dore analysierte das richtigerweise so, dass Sanders wegen solcher Schwächen niemals eine ernstzunehmende Gefährdung des korrupten (Demokraten-)Establishments darstellt; dass er nicht in der Lage ist, ernstzunehmende Bedrohungsszenarien aufzubauen:

Eine befreundete progressive Physikerin bestätigte dies mit den Worten, dass Sanders dem DNC bereits 2016 schriftliche Zugeständnisse machen musste, um überhaupt antreten zu können; dass sich das in diesen Vorwahlen wiederholt haben dürfte, und er somit in keiner Position war und ist, um gegen das korrupte DNC wegen offensichtlichen Wahlbetrugs vorgehen zu können; dass das DNC letzten Endes nominieren kann, wen auch immer es will (der Name Andrew Cuomo machte bereits die Runde):

Nach der Wisconsin-Farce und nachdem Sanders mit 914 „pledged delegates“ mehr als 300 Stimmen hinter Bidens 1217 Delegiertenstimmen lag – für einen Sieg sind mindestens 1991 von 3979 Delegierten erforderlich, wobei 771 vom korrupten DNC bestimmte „superdelegates“ sind – gab der schwächelnde Sanders am 8. April 2020 dann auf. Viele meinen zu früh:

Wie andere bereits hervorgehoben haben sind in Sanders „concession speech“ wieder einmal die üblich-absurden, durch Fakten keinesfalls belegbaren Huldigungen an den in vielerlei Hinsicht degenerierten Joe Biden enhalten:

Reaktionen

Positiv betrachtet

Die Reaktionen auf Sanders Rücktritt sind vielseitig und dennoch alle vorhersehbar. Wie auch Jeremy Corbyn, so ist es auch Bernie Sanders und der #NotMeUs-Bewegung um ihn gelungen, den politischen Diskurs massiv zu beeinflussen:

Auch der weltbekannte und möglicherweise wichtigste Intellektuelle unserer Zeit, Noam Chomsky, äußerte sich dahingehend:

Sanders seltsame Schwächen

Genügend kritischere Kommentatoren weisen jedoch weiterhin auf Sanders seltsame Schwächen hin, die den Eindruck erwecken, als hätte er gar nicht gegen Biden gewinnen wollen, obwohl er das hätte tun können. Ein Jared Beck bemerkt zum Beispiel, dass sich dasselbe Schauspiel wie in 2016 wiederholt, wo Bernie als „Hirtenhund“ die Stimmen der korrupten Hillary Clinton und jetzt eben dem korrupten Joe Biden zuführt:

Auch Jimmy Dore lässt – in einer Replik an Sanders Wahlleiter David Sirota – keine Zweifel daran, dass Sanders Versagen eine Art seltsames Versagen mit System und der Ausgang dieser Vorwahl rückblickend möglicherweise von Anfang an vorherbestimmt war:

Die Sanders-Corbyn Parallelen

Andere wiederum weisen auf die offensichtlichen Parelleln zwischen Sanders und Corbyn hin – beides Progressive, die beide vor allem von der eigenen Partei zum Scheitern gebracht worden sind:

Die herrschende Klasse, die sowohl die Partei der Konservativen als auch die Partei der Demokraten bzw. Labour und auch viele andere niedere Mittel wie Mainstreammedien benutzt, wird nur mit noch größerem Aufwand bezwungen werden können:

Die Biden-Trump Parallelen

Auch die Parallelen zwischen Biden und Trump sind offensichtlich. Man kann sich als US-wahlberechtige Person jetzt zum Beispiel die ironische Frage stellen, welchem angeblichen Vergewaltiger (#IBelieveTaraReade) man/frau die Stimme geben soll:

Kurzgesagt: Eine Debatte zwischen Abschaum und Abschaum bahnt sich an:

Laut jüngsten Umfragen führt Biden momentan recht klar, aber das kann sich wegen Bidens massiver Schwächen und Trumps Angriffslustigkeit schnell ändern:

Zentrismus als Problem

Ein weiterer „takeaway“ von sowohl der ‚Demokraten‘-Vorwahl als auch der Labour-Parteiführerwahl ist, dass halbbackener pro-Establishment Zentrismus in zumindest potentiell linksgerichteten und progressiven Parteien ein gewaltiges Problem darstellt und nicht, wie viele vermuten, eine Lösung ist:

Das Generationenproblem

Auch ein gewaltiges Generationenproblem hat sich wieder einmal bemerkbar gemacht, da viele Ältere noch den lügenden Mainstreammedien glauben, deshalb schlechter informiert sind und somit konstant die politisch schlechteren Entscheidungen treffen – und das leider auch zu Ungunsten der jüngeren und im Schnitt sehr viel besser informierten Generationen:

#NeverBiden und Nieder mit der Demokratischen Partei (#DemExit)

Die vermutlich schwerwiegenendste Konsequenz der Aufgabe von Sanders ist, dass die Demokratische Partei so wie wir sie jetzt kennen bald nicht mehr existieren wird. Zu viele progressive Wähler, die von der Clinton vs. Trump Farce 2016 schon genug hatten, werden sich eine noch schlimmere Biden vs. Trump Farce 2020 einfach nicht mehr bieten lassen und entweder a) unabhängig/grün wählen, b) zuhause bleiben, oder c) Trump aus Protest und als Denkzettel für das korrupte DNC wählen wenn nicht noch ein größeres Wunder passiert. Auch mit massiven Austritten aus der bloß nominalen Demokraten-Partei muss jetzt gerechnet werden:

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Sofern Team Biden jetzt nicht eine idealerweise jüngere, weibliche, nicht-weiße und vor allem progressive Vizepräsidentschaftskandidatin aus dem Hut zaubert, mit der sich die vor den Kopf gestoßenen progressiven und jüngeren Generationen identifizieren können, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das DNC mit Joe Biden am Steuer einen massiven Unfall bauen wird, aus dem Trump nur als Gewinner hervorgehen kann:

Screenshot von https://twitter.com/ml_1maria/status/1248189570153435139/photo/1, 9.4.2020

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Wechsel zu Unabhängigen und Grünen

Es gibt jetzt noch Überlegungen, dass Sanders dem DNC ein Ultimatum stellen und bei Nichterfüllung als Unabhängiger weitermachen könnte, womit eine Niederlage für das DNC gewiss wäre:

Ich stimme diesbezüglich jedoch mit der unabhängigen australischen Journalistin Caitlin Johnstone überein, dass – auch in Anbetracht von Sanders bisheriger Unwilligkeit, Bidens Schwachstellen zu attackieren – eine solche Möglichkeit eigentlich ausgeschlossen werden kann:

Was die Wähler selbst betrifft, so können und werden einige wohl von den Demokraten zu dritten Parteien wechseln, aber ohne eine Führungsfigur wie Sanders wird das zumindest für die Präsidentenwahl 2020 nicht den gewünschten Effekt haben. Vielmehr wird sich das korrupte Demokratenestablishment wieder Sündenböcke wie Ralph Nader oder Jill Stein oder – klarerweise – „die Russen“ suchen und eine große Anzahl schlecht informierter Menschen wird dieser Propaganda glauben, wenn die korrupten und unfähigen Demokraten auch die nächste Wahl wieder einmal an Trump verlieren sollten:

Objektiv(iert) betrachtet haben dritte progressive Parteien wie die US-Grünen mittlerweile jedoch eindeutig das beste Wahlprogramm, sodass die Wahl für Menschen mit Prinzipien momentan eine sehr klare ist:

Konklusion

Egal in welches politische Lager man auch schaut, das alte weiße Männer-Problem bleibt allgegenwärtig: Im Falle Bidens oder Trumps klammern sich alte weiße Männer an eine sterbende und nicht überlebensfähige Gesellschafts- und Weltordnung. Im Falle Sanders oder Corbyns lassen alte weiße Männer auf unfassbare Art und Weise Chancen verstreichen, die nicht überlebensfähige Gesellschafts- und Weltordnung zum Besseren zu verändern. So oder so müssen jüngere und kampfeswilligere Menschen an die Macht, die einerseits von den Älteren gelernt aber andererseits deren offensichtliche Fehler – vor allem zu große Nachsicht und Freundlichkeit gegenüber den degenerierten politischen Gegnern und Feinden – abgelegt haben. Wir brauchen jetzt weniger progressive Gutmenschen oder liebe Opas wie Sanders und Corbyn, sondern vielmehr jüngere Progressive mit Killerinstinkten, die Chancen nicht mehr so wie Sanders und Corbyn vorbeigehen lassen sondern gnadenlos zuschlagen, wenn sich entsprechende Möglichkeiten bieten.

Gregor Flock ist unabhängiger systematischer Philosoph (univie.academia.edu/GregorFlock), Zivilgesellschaftler (Global Civil Society Network), politischer Analyst (medium.com/@GregorFlock). Twittert unter @GFlock_GCSN.

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