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Schutzmasken – was schützt wovor

Über Profi-Atemschutz und Do It Yourself Masken und was sie können.

Von R. Manoutschehri

Die aktuelle Coronaviren-Pandemie spült die Debatte über Atemschutzmasken wieder in den Vordergrund öffentlicher Diskussion. Denn während einige Wissenschaftler sogar eine Maskenpflicht für Alle fordern, sagen Andere, dass die meisten Masken nicht oder nur kaum gegen Ansteckungen über Tröpfcheninfektion und Aerosole in der Luft helfen. Und eigentlich haben beide recht …

Doch die aktuelle Situation bei einer globalen Pandemie zeigt, dass es für den Normalbürger sowieso kaum mehr Schutzmasken zu kaufen gibt – und viele Menschen schon deshalb dazu übergehen, sich selbst welche zu basteln. Aus Textilien, Papier und Vliesstoffen. Mit etwas Kreativität können diese sogar zum modischen Accessoire werden – siehe #CoronaCoutureChallenge.

Gut zu wissen ist jedenfalls, was wovor schützt:

Während Omas selbstgestrickter grobmaschiger Wollschal jedenfalls nur vor Kälte schützt, bieten die aus Kriegszonen bekannten ABC Vollmasken sogar Schutz vor biologischen Kampfstoffen. Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich die handelsüblichen Halbmasken für Nasen- und Mundschutz, die in verschiedene Schutzklassen (FFP 1 bis 3, steht für „filtering face piece“) eingeteilt werden.

FFP1 ist die typische papierartige Staubmaske, die den Träger vor nicht-toxischem Staub und Feinstaub sowie Pollen schützt.

Je nach Machart liegen die meisten selbstgefertigten Masken aus Textilien, Papier und Vliesstoffen zwischen diesen zertifizierten Klassen. Wichtig dabei: Dichtgewebte Stoffe verwenden, eventuell sogar mehrlagig übereinander legen, die aber trotzdem möglichst uneingeschränktes, freies Atmen ermöglichen (vorher ausprobieren). Und zumindest die Außenränder müssen so flexibel sein, dass sie möglichst dicht am Gesicht anliegen.

FFP2 sieht ähnlich aus, besteht aber meist aus mehreren Filterlagen gegen feste und flüssige Partikel und gesundheitsgefährdende bis giftige Stoffe in der Atemluft. Diese Norm sollte zumindest in Krankenhäusern erfüllt werden, sie kann aber auch zum Schutz gegen Partikel aus Smog und dem Industrie- und Fahrzeugbereich verwendet werden.

FFP3 Masken sind aus noch dichteren Gewebenlagen, die das normale Atmen erschweren, und verfügen daher meist auch über ein eingebautes Luftventil. Sie sind die einzigen Modelle, die auch effektiven Infektionsschutz bieten und vor Aerosolen (Flüssigkeitsnebel) schützen, sowie gegen Viren, Bakterien und Pilzsporen. Die maximale Tragezeit ist vom Arbeitsschutz mit 2 Stunden begrenzt.

Keine FFP-Norm kann allerdings vor dem Einatmen von Gasen und Dämpfen schützen und jede ist eigentlich nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen. Die WHO empfiehlt vor dem Anlegen gründliches Händewaschen, während des Tragens die Maske nicht berühren, und wenn sie durchfeuchtet ist, muss sie sofort gewechselt werden. Auf Wikipedia ist eine detaillierte Zusammenfassung nachzulesen.

Do It Yourself Masken

Unsere Zeitung lädt zur #CoronaCoutureChallenge

In Mode gekommen sind selbstgenähte Masken schon seit Jahren in Ländern wie China und in Metropolen mit starker Luftverschmutzung, denn Feinstaub ist ein viel gefährlicherer „Killer“, als das Betacoranavirus.

Vor Tröpfcheninfektion und Flüssigkeitsnebeln können sie uns allerdings nicht ausreichend schützen. Sie können bestenfalls die Menge der in die Atemwege gelangenden Partikel verringern. Jede Art von Maske wirkt allerdings, wenn jemand, der wissentlich oder unwissentlich infiziert ist, sie trägt. Beim Ausatmen, Nießen oder Husten wird die Tröpfchenwolke gestoppt und die Gefahr der Ansteckung Anderer gebremst.

Materialien, um eine Atemschutzmaske selber zu basteln, können zum Beispiel alte T-Shirts, Kissenbezüge, Stoffwindeln, Geschirrtücher aus Baumwolle, Leinen oder Seide sein. Als Einlage sind zusätzlich auch in Profi-Staubmasken verwendete Aktivkohlefilter oder elektrostatische Filter wie in Klimaanlagen, bzw. Gaze- oder feinen Vliesfasern möglich. Wichtig wäre auch die Waschbarkeit bei desinfizierenden 90°C.

Im Internet und auf YouTube wimmelt es nur so vor Anleitungen und Beispielen, von denen hier exemplarisch zwei ausgewählt sind. Eine Anleitung der Feuerwehr für einen Behelfs-Mund-Nasen-Schutz (BMNS) und den wohl einfachsten, in nur einer Minute gebastelten DIY Mundschutz als Video:

Viel Vergnügen beim Schneidern, Basteln, Kleben, Tackern – und vor allem: Beim Gesund bleiben.

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Ein Gedanke zu „Schutzmasken – was schützt wovor

  • Thorsten Dressler

    Finger weg vom Baumwolle! Baumwolle filtert nicht! Microrpor-Staubsaugerbeutel nutzen, diese sind TÜV-Geprüft und das Material entspricht der Filterklasse FFP3. Am besten Schnorchelmaske mit Ventilsystem mit einem Staubsaugerbeutel ergänzen, somit wird die Filterklasse P3R-erreicht, wodurch die Masken auch über längere Zeit ohne Wechsel getragen werden kann. Auch gasmasken von Militär, Feuerwehr, Polizei können mit Staubsaugerbeutel bestückt werden, durch die große Filteroberfläche des Staubbeutels sinkt sogar der Atemwiderstand womit man die Maske problemlos über einen gesamten Arbeitstag tragen kann.

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