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Warum Visionen der Realität angepasst werden müssen

Gastbeitrag: Ein Plädoyer für eine bessere Welt von Ilse Kleinschuster.

Es scheint langfristig nicht ausreichend zu sein, die Zunahme der Vermögenskonzentration durch Steuern zu bremsen. Da bedarf es wohl einer wirkungsvolleren Kehrtwende dieser Kapitalkonzentration. Eine Resozialisierung jener Vermögenswerte ist erforderlich, die für die Gemeinschaft von existenzieller Bedeutung sind: Wirtschaftsbereiche, die alle brauchen, sollen auch allen gehören! Erst wenn das von vielen (an)erkannt wird, kann das „imperiale“ Wirtschaftswachstum auf der Basis der Ausbeutung der Natur und der Missachtung der Menschenrechte gestoppt und das kapitalistische Prinzip der Profitmaximierung durch das Ziel des „guten Lebens für alle“ ersetzt werden.

Jahrzehntelang haben die Industriestaaten die internationalen Steuerregeln diktiert. Das könnte sich nun ändern, wenn endlich auch die ärmsten Staaten an den Verhandlungen teilnehmen. Die UNO hat sich jetzt selbst dessen angenommen. Gegen den heftigen Widerstand der OECD (Organisation für wirtschaftliche Arbeit und Entwicklung) verabschiedeten die UNO-Mitgliedstaaten im Dezember 2022 einen bahnbrechenden Resolutionsentwurf afrikanischer Länder für eine Reform der globalen Steuerpolitik. Die darin enthaltene Forderung nach einer UNO-Steuerkonvention wäre ein entscheidender Schritt hin zu einer gleichberechtigten Steuerkooperation. Ein Rahmenübereinkommen könnte ein Forum schaffen, das die internationale Steuerpolitik kontinuierlich weiterentwickelt. Ob das genügen würde, um mehr Gleichheit zu schaffen?

Ich glaube aber nicht, dass – sollte je ein Rahmenübereinkommen für die internationale Zusammenarbeit im Steuerbereich zustande kommen – dies die überfällige demokratische Antwort für ein wirkliches „Wachstum im Wandel“ auf einer „Erde für Alle“ sein kann. Eine Antwort, wie sie schon vor fünf Jahren vom Ökonomen und Psychiater Stefan Brunnhuber vor einem UNO- Ausschuss vorgetragen wurde, gefällt mir, wenn ich auch an ihrer Durchführbarkeit zweifle.

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Wie Martin Hoffman, der Geschäftsführer des Club of Rome/Austrian Chapter meint, werden die Inhalte des ‘Bestsellers‘ Earth4All noch zu wenig verstanden. Es ginge dabei um viel mehr als die Finanzierungsfrage einer Transformation. Es ginge dabei darum, das gesamte Wirkungsfeld zu erweitern. Hier sei es vor allem die Jugend, die angehört gehört – ihre Botschaften sollten uns wichtig sein – Storytelling ahead! In diesem Sinne werden ja in diesem Buch die Ansichten, die Zukunftswünsche und Visionen von vier Frauen aus verschiedenen Teilen der Welt beispielhaft beschrieben.

Es müssten also jetzt Strategien zu den fünf Kehrtwenden, wie sie im Projekt Earth4All.life als notwendig beschrieben werden, für Laien verständlich gemacht werden – es müsste der Versuch unternommen werden, Visionen der Realität anzupassen. Es sollte sich aus einer initiativen Zivilgesellschaft heraus eine Union für non-governmental organisations (UNGO) bilden. Richard David Precht spricht in diesem Zusammenhang von „Transformation-Scouts“.

In Österreich hätten wir jetzt immerhin den „Klimarat“. Nicht nur er, sondern noch viele weitere zukunftsorientierte Pilotprojekte wären beispielhafte Ansätze, die sich ja schon abzeichnen, aber medial (noch) zu wenig Präsenz haben.

Empfehlenswert für alle, die sich als „Visionisten“ fühlen, aber in ihrem Umkreis zu wenig gehört werden, lesen Sie Rutger Bregman. Der Historiker und mehrfach ausgezeichnete Journalist sagt: „Das wahre Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns nicht gut ginge oder dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte. Das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können.“ In diesem Sinn, lassen sie sich inspirieren von einer relativ konkreten Vision, wie das Wohlergehen aller – in jedem Land – auf unserem begrenzten Planeten sichergestellt werden kann – EARTH FOR ALL!


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Titelbild: Joshua Earle auf Unsplash

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