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Gedicht wider dem Faschismus

Ein Gedicht von Benjamin Lapp anlässlich des Internationales Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (27. Jänner), in dem er sich mit Befürchtungen über einen immer stärker anwachsenden Faschismus auseinandersetzt.

Liebe Leser:innen,

aus einer Familie kommend, in der eine Angehörige nach Auschwitz verschleppt und umgebracht wurde, ist eine permanente Furcht ob der Wiederkehr dieses bestialischen Tuns mir immanent. Diese genannte Furcht, aber auch das sich selbst Mut Zureden und Widerstehen, habe ich versucht in den folgenden Worten wiederzugeben:

Widerstehen dem Sturm des Hasses!

In Zeiten der schwankenden Dämmerung,
dürstet es mich so sehr danach 
von den wohlig strahlenden Lippen
des aufklärenden Lichts zu trinken,

und mich aus meinem Innersten heraus
in all die faszinierenden Facetten des Lebens 
beständig neu zu verlieben.

In dieser von Glück gewogenen Verfasstheit 
würde ich so gerne die schmerzende Besorgnis 
aus meinem Bewusstsein hinweg tilgen,
über einen bedrohlich aufziehenden 
und mit nachtschwarzen Hass behängen Sturm,
der mit sich führt, jene Horden einer todbringenden Verderbnis.

Doch erfüllt mit dem Licht des Glaubens an das Gute,
erhoffe ich mir in den alles verschlingenden dunklen Stunden
unter einer grausam verhakten schwarzen Sonne, 
jenen scharfen Klauen der gefräßigen Angst standzuhalten, 
und mich nicht separiert hinabstürzen zu lassen 
in den Schlund der Vergessenheit.

Trotzend dieser bange-vollen Vergegenwärtigung 
eines sich stetig drohenden letzten Adieu, 
trage ich eine Fürbitte an wunderbare Mächte im Herzen, 
auf das sie, falls ich doch stürze im Grauen der Nacht, 
mich in einem funkelnden Rettungsnetz 
aus geflochtenen Sonnenlicht 
geborgen umschlungen auffangen werden.

So dürstet es mich nun mehr denn je,
gerade in den Zeiten der schwankenden Dämmerung
ein Liebender des aufklärenden Lichts zu sein
und jeden Schluck von diesen strahlenden Lippen,
bis zum letzten Tropfen auszukosten
um diese Helligkeit in einem Akt des Widerstands, 
mit radikaler Zärtlichkeit weiterzutragen.

Benjamin Lapp


Titelbild: Clay Banks auf Unsplash

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