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177 Naturschützer*innen wurden 2022 getötet

Zahl im Vergleich zu 2021 leicht gesunken, aber weiterhin auf hohem Niveau.

Mindestens 177 Naturschützer*innen wurden im Jahr 2022 weltweit getötet. Das geht aus einem neuen Bericht der NGO Global Witness hervor. Die meisten Todesfälle (60) wurden in Kolumbien verzeichnet, auf den unrühmlichen Rängen zwei und drei folgen Brasilien (34) und Mexiko (31). Insgesamt wurden 88 Prozent der Fälle in Lateinamerika dokumentiert. 16 Menschen wurden in Asien getötet, davon alleine elf auf den Philippinen.

Damit ging die Zahl der getöteten Naturschützer*innen im Vergleich zu 2021 zwar leicht zurück (200), bleibt aber auf hohem Niveau. Die Entwicklungen sind dabei sehr unterschiedlich: Während sich die mutmaßlichen Morde in Kolumbien von 33 auf 60 vergangenes Jahr fast verdoppelten, gingen sie in Mexiko stark zurück (2021: 54).

Mehr als ein Drittel der getöteten Naturschützer*innen waren Indigene, 22 Prozent Kleinbauern. Unter den Opfern finden sich auch Staatsbedienstete, Demonstrierende, Wildhüter*innen, Anwälte und Journalist*innen. Fünf der Getöteten waren Kinder.

Eine Besserung der Situation ist laut Global Witness trotz der gesunkenen Zahlen nicht unbedingt in Aussicht. „Die sich verschärfende Klimakrise und die ständig steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen, Brennstoffen und Mineralien werden den Druck auf die Umwelt – und auf diejenigen, die ihr Leben riskieren, um sie zu schützen – nur noch verstärken“, schreibt die NGO in ihrem Bericht.

Die Hintergründe der Tötungen sind laut Global Witness schwer zu identifizieren. Zehn der Fälle könnten aber mit dem Agrarsektor in Verbindung gebracht werden, so die Organisation, acht mit dem Bergbau, vier mit der Abholzung von Wäldern – drei Sektoren mit großem Anteil an den globalen CO2-Emissionen. Insgesamt wurden seit 2012 1.910 Menschen getötet, weil sie sich für Natur und Umwelt eingesetzt haben.


Text: Moritz Ettlinger
Titelbild: roya ann miller auf Unsplash

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