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SIPRI-Bericht zu Atomwaffen: „Wir driften in eine der gefährlichsten Perioden der Menschheitsgeschichte“

Obwohl die Anzahl der Atomwaffen weltweit zurückgeht, stieg jene der einsatzfähigen Nuklearwaffen im Jahr 2022 an. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts (SIPRI) hervor.

Demnach stehe die Welt vor „dem Ende eines langen Zeitraums der weltweit zurückgehenden Zahl von Nuklearwaffen oder habe es sogar schon erreicht.“ SIPRI-Direktor Dan Smith warnt eindringlich: „Wir driften in eine der gefährlichsten Perioden der Menschheitsgeschichte.“

12.512 nukleare Sprengköpfe existierten nach Angaben von SIPRI 2022 weltweit, davon 9.576 in „militärischem Lagerbestand für potenziellen Gebrauch“ – 86 mehr als im Vorjahr. 3.844 seien derzeit einsatzbereit und etwa 2.000 in höchster Alarmbereitschaft, fast zur Gänze im Besitz von Russland und den USA, die gemeinsam knapp 90 Prozent aller global verfügbaren Atomwaffen in ihrem Bestand haben. In höchster Alarmbereitschaft bedeutet, dass die nuklearen Waffen in Raketen eingebaut sind oder sich auf Flugplätzen befinden, auf denen Atombomber stationiert sind.

Außerdem verfügen Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Israel, Nordkorea und Pakistan über nukleare Waffen. Vor allem China rüstete stark auf und vergrößerte seinen Bestand auf 410 Atomsprengköpfe (+60 im Vergleich zum Vorjahr). Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte China über mindestens so viele ballistische Interkontinentalraketen (ICBMs) verfügen wie die USA oder Russland, prognostiziert SIPRI.

Das Friedensinstitut ortet einen schweren Rückschlag der Diplomatie nicht zuletzt durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, aber auch aufgrund von fehlender Transparenz – weder die USA noch Großbritannien informierten die Öffentlichkeit im Jahr 2022 über ihre nuklearen Arsenale. „Es besteht die dringende Notwendigkeit, die Nukleardiplomatie wiederherzustellen und die internationalen Kontrollen von Atomwaffen zu verstärken“, fordert SIPRI-Direktor Smith.


Text: Moritz Ettlinger
Titelbild: Coporal Alexander McCaughey, U.S. Army Photographic Signal Corps, Public domain, via Wikimedia Commons 

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Ein Gedanke zu „SIPRI-Bericht zu Atomwaffen: „Wir driften in eine der gefährlichsten Perioden der Menschheitsgeschichte“

  • Helmut Swoboda

    Nicht die Anzahl der nuklearen Sprengköpfe ist das Hauptproblem, sondern der Kampf um eine neue Weltordnung, der Kampf zwischen den alten und neuen Großmächten

    Antwort

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