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Namibias Kampf um sauberes Wasser

Der Zugang zu sauberem Wasser ist sowohl für die menschliche Gesundheit als auch die Entwicklung der Wirtschaft unabdingbar. Allerdings stehen zurzeit zahlreiche Gemeinden in Namibia vor der Herausforderung, ihren Bewohner*innen weiterhin Zugang zu sauberem Wasser zu gewährleisten, weil einige der Wasserquellen verunreinigt sind.

Von Ester Mbathera (Pressenza)

Dieses Problem resultiert besonders aus dem unhygienischen Verhalten mancher Menschen sowie dem mangelhaften Zustand der Wasseraufbereitungsanlagen.

Neuerdings regt sich Unmut über die Wasserqualität beispielsweise unter den Bewohner*innen von Karibib, einer Kleinstadt zwischen der Hauptstadt Windhoek und dem Touristenort Swakopmund, die ursprünglich auf eine Wasserstelle für Siedler und Händler in der Kolonialzeit zurückgeht.

Das Leitungswasser stinkt und ist teilweise von Würmern befallen. Mittlerweile ist das Wasser nicht mehr für den menschlichen Konsum geeignet.

„Wann wird das Wasserproblem endlich gelöst? Das geht schon lange so, aber nichts ist passiert. Das Wasser, für das wir zahlen, ist braun, daher müssen wir zusätzlich Trinkwasser im Supermarkt kaufen. Das Leitungswasser ständig abzukochen ist zu teuer, da die Stromkosten so hoch sind“, berichtet Kalu Shityeni, ein Bewohner der Stadt.

Er fügt hinzu, dass mittlerweile selbst Wäschewaschen unmöglich geworden sei.

Ndikukutu Moongo, ein anderer Bewohner, erzählt, wie enttäuschend es sei zu sehen, wie manche Menschen das Themen nicht ernst nehmen würden. Sie trügen eine Mitschuld an der Verunreinigung des Wassers.

„Die Bedeutung von sauberem Trinkwasser kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, vor allem nicht im Jahr 2023. Es ist entscheidend, dass wir die Ernsthaftigkeit der Situation erkennen und die notwendigen Schritte einleiten, um die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser für alle zu gewährleisten“, meint er.

Der nationale Wasserversorger Namwater hat als Ursache für die Verunreinigung in Karibib eine Fliegenplage ausgemacht.

„Uns ist bekannt, dass die Wasserversorgung von Karibib in letzter Zeit vor Problemen stand, die durch Fliegenbefall ausgelöst wurden. Der Befall stellt ein jahreszeitliches Phänomen dar, das auf die schlechte Qualität des Wassers im Swakoppoort-Damm zurückgeht“, informiert die Pressesprecherin des Unternehmens, Ester Hatutale.

Das Unternehmen habe unterdessen die Wasserleitungen zwischen dem Damm und Karibib gereinigt, um eine Ausbreitung des Fliegenbefalls zu verhindern. Doch auch Mariental, eine Kleinstadt 200 Kilometer südlich von Windhoek, hat mit demselben Problem zu kämpfen.

Der lokale Aktivist Werner von Watsdorf ruft daher die Gemeinde dazu auf, augenblicklich den Notstand auszurufen, um dort den Ausbruch von Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden, zu verhindern.

„Das Trinkwasser in Mariental ist bereits seit Monaten verunreinigt. Der Gemeinderat und Namwater schieben sich gegenseitig die Schuld zu, aber getan wird nichts. Das sogenannte Trinkwasser ist mittlerweile nur noch dreckig und verschmutzt“, berichtet er.

Die Situation geht auf Probleme in Wasseraufbereitungsanlage zurück, um die sich Namwater kümmert. Der Wasserspeicher muss eigentlich alle zwölf Monate gereinigt werden, jedoch liegt die letzte Reinigung – teilweise aufgrund der Corona-Pandemie – schon vier Jahre zurück. Allerdings ist das Problem nicht auf diese beiden Orte begrenzt.

Im Rest des Landes ist die Qualität des Wassers recht unterschiedlich und hängt von Faktoren wie dem Wetter, der Regelmäßigkeit der Wartungsarbeiten und dem Zustand der Infrastruktur ab.

Es wurde bereits die Forderung erhoben, die Wassergebühr zu senken, solange die Wasserqualität dermaßen schlecht sei. In manchen Gemeinden haben bereits Bewohner*innen und Gewerbetreibende, die Schäden oder Verluste durch das verdreckte Wasser erlitten haben, Klagen gegen die Verwaltung eingebracht.

Unter den Nachhaltigkeitszielen, die die Vereinten Nationen 2015 aufgestellt haben, wird unter Punkt 6 (von insgesamt 17) gefordert, den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen weltweit bis 2030 sicherzustellen.

Namibia kann dieses Ziel noch erreichen, wenn es ausreichend in die Infrastruktur investiert, oder zumindest Bedingungen schafft, in denen private Investoren diese Aufgabe übernehmen. Es wird sich zeigen, ob der politische Wille dafür vorhanden ist. Die Regierung muss endlich das tun, was am besten für die Bevölkerung ist, indem es das ganze Land mit sauberem Trinkwasser versorgt.

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Daniel Jerke vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Freiwillige gesucht!


Dieser Beitrag erschien auf pressenza.com, Kooperationspartner von Unsere Zeitung.

Titelbild: mrjn Photography auf Unsplash

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