Gedicht: Barmherzigkeit
Hoffnungsvolle Worte von Benjamin Lapp in einer immer ungleicheren Gesellschaft.
Liebe Leser:innen,
als jemand, der sich Zeit seines Lebens mit Stolz als Kind der Arbeiterklasse betrachtet, bin ich inspiriert gewesen von dem vierundzwanzigstündigen Warnstreik der Eisenbahnergewerkschaft in Österreich. So möchte ich das folgende niedergeschriebene Gedicht all jenen Menschen widmen, die sich im abseitigen Schatten verschärfender prekärer Lebenslagen in einer, mit katastrophalen Folgen, sozial auseinander driftenden Gesellschaft wiederfinden.
Barmherzigkeit
Die Barmherzigkeit wird wieder auferstehen
aus den Ruinen unserer eindrucksvollen Wunden.
Und alle, die den feixenden Schmerz
in den einsamsten Stunden der langen Nächten
in ihren Seelen tanzend sahen,
werden sich des Lichts gewiss sein.
Und alle, die überfallen waren von dem Gedanken
das bisherige Leben sei ein Dieb des Glücks
werden die Platznehmer der neuen Paläste sein.
Und alle, die in der prekären Hoffnung
auf die gepriesenen Krümmel waren,
werden speisen von den Tafeln der Solidarität.
Und alle, die flanieren auf dem Prachtboulevard der Zuversicht
werden der Sonne des Aufbruchs zugewandt sein.
Und sie alle werden getragen sein
von dem Reichtum der Barmherzigkeit.
Benjamin Lapp
Titelbild: Debby Hudson auf Unsplash
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