200 Naturschützer*innen im Jahr 2021 getötet
Das zeigt ein neuer Bericht der NGO Global Witness. Damit starben vergangenes Jahr fast vier Menschen pro Woche aufgrund ihres Einsatzes für den Umweltschutz, die meisten davon in Lateinamerika.
Von Moritz Ettlinger
Menschen, die sich für den Schutz von Natur und Umwelt einsetzen, leben gefährlich: Einem neuem Bericht der Nichtregierungsorganisation Global Witness zufolge wurden im Jahr 2021 200 Naturschützer*innen getötet. Damit zeigen die Zahlen einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr – 2020 wurden 227 getötete Aktivist*innen vermeldet.
Die höchsten Todeszahlen hat Global Witness in Lateinamerika beobachtet, an der Spitze steht dabei Mexiko mit 54 Fällen im vergangenen Jahr, dahinter folgen Kolumbien (33) und Brasilien (26). Insgesamt ist der Kontinent für mehr als drei Viertel der Fälle verantwortlich, die tödlichen Angriffe fanden häufig im Amazonasgebiet statt. Besonders betroffen sind laut dem Bericht indigene Menschen.
Während jedoch die Anzahl der getöteten Menschen im Zusammenhang mit Natur- und Umweltschutz in Mexiko, Brasilien und Indien (14 Fälle 2021) stark anstieg, konnte in Kolumbien und auf den Philippinen (19) ein Rückgang beobachtet werden. In Afrika wurden 10 Tötungen dokumentiert, acht davon in der Demokratischen Republik Kongo.
Erste Verteidigungslinie gegen den ökologischen Kollaps
„Überall auf der Welt riskieren Indigene, Umweltaktivisten und andere Land- und Umweltschützer ihr Leben für den Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt”, so eine Sprecherin von Global Witness.
Obwohl sie eine entscheidende Rolle als erste Verteidigungslinie gegen den ökologischen Kollaps spielen würden, seien sie “Gewalt, Kriminalisierung und Schikanen ausgesetzt, die von repressiven Regierungen und Unternehmen ausgeübt werden, die dem Profit Vorrang gegenüber Mensch und Umwelt einräumen.”
Die Organisation richtet daher einen dringlichen Appell an die internationale Staatengemeinschaft und Konzerne, Umweltaktivist*innen besser zu schützen und Anstrengungen zur Reduktion von Angriffen auf Naturschützer*innen zu unternehmen.
Insgesamt hat Global Witness 1733 getötete Umweltaktivist*innen seit dem Jahr 2012 registriert, 68 Prozent davon in Lateinamerika. Dies sei allerdings nur die Spitze des Eisbergs, Konflikte, Einschränkungen der Pressefreiheit und das Fehlen unabhängiger Beobachtungsstellen würden dazu führen, dass weniger Fälle berichtet als Menschen tatsächlich getötet werden.
Titelbild: Wald in den USA nach einem Brand. Foto: Chad Peltola / Unsplash
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