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Faustball bei den World Games: „Wir freuen uns mega“

Nach der Männer-Europameisterschaft in Südtirol wartet mit den World Games in Birmingham (USA) das nächste Highlight auf die österreichischen Faustball-Nationalteams. Die Chancen auf Medaillen stehen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen, die zum ersten Mal dabei sind, gut.

Von Moritz Ettlinger

„Das wird ein tolles Event!“ Angesprochen auf die World Games 2022 kommt der österreichische Faustball-Nationalspieler Stefan Wohlfahrt im Interview mit Unsere Zeitung richtig ins Schwärmen. Es sind seine zweiten Spiele nach 2017 in Polen. „Von daher weiß ich, dass das eine große Sache ist.“

Die World Games finden alle vier Jahre statt und bieten eine Art „Ersatzprogramm“ für all jene Sportarten, die nicht zu den Olympischen Spielen zugelassen sind. Rund 3.600 Sportler*innen aus mehr als 100 Ländern sind in Birmingham seit dem 7. Juli in 34 Sportarten im Einsatz, darunter fallen neben Faustball Sportarten wie Squash, Bowling, Flag Football oder rhythmische Sportgymnastik.

Medaillengaranten

Bei den Spielen im Jahr 2017 landete Österreich im Medaillenspiegel auf Rang 27 und entführte fünf Mal Edelmetall in die Heimat. Eines davon in Bronze ging auf die Kappe des Faustball-Nationalteams der Männer, das damit nahtlos an die vorherigen Turniere anknüpfte. Seit 1985 konnten die Faustball-Männer bei allen World Games eine Medaille erringen, davon zwei sogar in Gold.

Diese Serie soll 2022 fortgesetzt werden. „Das Ziel ist auch heuer wieder, dass wir das Finale erreichen“, macht Stefan Wohlfahrt keinen Hehl daraus, wo die Reise hingehen soll. Doch obwohl schon die Teilnahme am Finale ein „toller Erfolg“ wäre, wie Wohlfahrt sagt, schielt man zumindest ein bisschen auf Gold. Denn: „Dass man natürlich, wenn man in einem Finale steht, auch gewinnen will, das ist eh klar. Da wäre es falsch zu sagen, wir geben uns mit der Silbernen zufrieden.“

Selbstläufer wird das Ganze allerdings keiner: „Wir sind uns bewusst, dass wir eine Top-Leistung abliefern müssen, denn bei einem solchen Event mit so viel internationaler Klasse ist es natürlich möglich, dass man ohne Medaille nach Hause fährt“.

Faustballer aus Österreich mit roten Dressen jubeln am Feld.
Bei den World Games 2017 hatten Österreichs Faustballer Grund zum Jubeln. Foto: ÖFBB/Stefan Gusenleitner

Neben den starken Brasilianern und Schweizern führt der Weg zu Gold wohl erneut vor allem über Deutschland. Sechs Goldmedaillen bei World Games stehen bereits zu Buche, bei 14 Weltmeisterschaften holten die deutschen Faustball-Männer zwölf Mal den Titel. So auch bei der WM 2019 in der Schweiz, als sie Österreich im Finale besiegten.

„Von der deutschen Konstanz, Selbstverständlichkeit im Spiel und der Kaltschnäuzigkeit können wir uns etwas abschauen“, sagt Stefan Gusenleitner, Pressesprecher des Österreichischen Faustballverbandes (ÖFBB). Er bleibt aber optimistisch: „Wir haben starke Faustballerinnen und Faustballer in unseren Reihen, und wir haben dann Chancen, wenn wir unser Potential im richtigen Moment auch auf den Platz bringen.“

Endlich dabei

Bei den Frauen ist Deutschland ebenfalls die unangefochtene Nummer eins, wenngleich die Vorzeichen bei diesen World Games völlig andere sind als bei den Männern. Zum ersten Mal überhaupt dürfen die Faustballerinnen an den Spielen teilnehmen, dementsprechend groß ist die Vorfreude bei den Spielerinnen.

„Wir freuen uns mega“, versucht Nationalspielerin Katharina Lackinger im Gespräch mit Unsere Zeitung erst gar nicht, ihre Begeisterung zu verstecken. Am 23. Juni wurden alle österreichischen Sportler*innen, die an den World Games teilnehmen, in der Hofburg von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Sportminister Werner Kogler (Grüne) verabschiedet. „Da ging es so richtig los mit der Vorfreude“, erzählt Lackinger. „Es ist ein großer Höhepunkt in unserer Karriere, ich glaube von uns allen.“

Als amtierende Vize-Weltmeisterinnen haben die Faustballerinnen in Birmingham Großes vor, eine Medaille ist auch hier das erklärte Ziel. Und durchaus realistisch, wie Lackinger meint: „Ich glaube, eine Medaille sollte auf jeden Fall möglich sein.“ Der Favoritinnen-Kreis liest sich gleich wie bei den Männern. Brasilien, die Schweiz und natürlich Deutschland werden sich wohl mit Österreich um die Medaillen matchen.

Katharina Lackinger am Feld, spielt gerade den Ball.
Abwehrspielerin Katharina Lackinger hat bei den ersten World Games gleich die erste Medaille im Visier. Foto: Erwin Pils/IFA

Läuft alles nach Plan, treffen die Österreicherinnen im Finale auf Deutschland, gegen die man das letzte WM-Finale klar mit 0:3 verloren hat. Dennoch rechnet sich Katharina Lackinger Chancen aus: „Auch Deutschland hat immer wieder Phasen, in denen es nicht so hundertprozentig läuft“, so die 26-Jährige, man dürfe sich selbst nicht sehr viel erlauben, dann wäre durchaus etwas drin.

Olympia in Sicht?

Die Männer starten am Sonntag (10. Juli, 21 Uhr MEZ) mit dem Spiel gegen Italien ins Turnier, für die Frauen beginnt die erste World-Games-Teilnahme kurze Zeit später (22:30 Uhr MEZ) mit der Partie gegen die USA. Die beiden Finali steigen dann am Donnerstag, den 14. Juli.

Mehr als 300.000 Zuseher*innen verfolgten das Finale der Männer bei den World Games 2017 alleine beim TV-Sender Sport1 vor dem Fernseher. Die Bühne für den Faustball-Sport könnte also kaum größer sein – lässt man die Möglichkeit von Olympischen Spielen außer Acht.

„Natürlich würden wir uns freuen, wenn Faustball einmal olympisch sein würde. Das ist der nächste Schritt, auf den alle hinarbeiten“, erklärt Gusenleitner, sagt aber auch: „Wie realistisch das für die nähere Zukunft ist, kann ich nicht beantworten.“

Katharina Lackinger denkt nicht, dass sich Olympische Spiele in ihrer aktiven Karriere noch ausgehen werden: „In den nächsten Jahren wird’s wahrscheinlich noch nicht passieren. Aber wir arbeiten daran“, sagt sie, und fügt hinzu: „Wäre natürlich superschön.“


Titelbild: Erwin Pils / IFA

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2 Gedanken zu „Faustball bei den World Games: „Wir freuen uns mega“

  • Johann Wögerer, 3300 Winklarn

    Moritz, du hast wieder einen sehr interessanten und ausführlichen Bericht geschrieben. Gratuliere dir dazu sehr herzlich.
    Schon immer habe ich den Wunsch, ein Faustball-Spiel live zu sehen, wenn schon nicht in England, dann zumindest einmal in Österreich.
    LG dein Opa

    Antwort
    • Moritz Ettlinger

      Vielen Dank Opa, freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt! Vielleicht schaffen wir es ja mal gemeinsam zu einem Faustball-Match :-)

      Antwort

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