Abholzung im venezolanischen Amazonasgebiet
Über 140.000 Hektar Wald sind im venezolanischen Amazonasgebiet in den vergangenen vier Jahren verloren gegangen. Bergbau, Brände und Landwirtschaft sind die drei Hauptursachen für die Entwaldung.
Über 140.000 Hektar Wald sind im venezolanischen Amazonasgebiet in den vergangenen vier Jahren verloren gegangen. Seit 2015 ist zudem ein klarer Trend zu einem zunehmenden Verlust an Primärwald zu beobachten, der 2019 einen neuen Höchststand erreichte. Bergbau, Brände und Landwirtschaft – einschließlich Viehweiden -sind die drei Hauptursachen für die Entwaldung.
Dies geht aus dem ersten von mehreren Berichten über das venezolanische Amazonasgebiet hervor, die im Rahmen des Monitoring the Andean Amazon Project (MAAP) von der gemeinnützigen Amazon Conservation Association und Weiteren erstellt wurden.
Der Bericht stellt die Hotspots und Triebkräfte der aktuellen Entwaldung im venezolanischen Amazonasgebiet vor, einem Gebiet, das mehr als 47 Millionen Hektar des nördlichen Teils des Amazonasgebietes im Nordwesten Brasiliens umfasst.
Wie aus der Amazonas-Basiskarte hervorgeht, ist Venezuela ein wichtiger Teil des Amazonas-Kerngebiets, der als Kohlenstoffsenke dient und somit ein wichtiger Bestandteil zum Klimaschutz ist. Allerdings hat die Entwaldung in den letzten Jahren zugenommen, was auf eine zunehmende Bedrohung und einen wachsenden Trend zum Waldverlust hinweist.
Orinoco-Bergbaubogen und Nationalparks
Die meisten Brennpunkte der Entwaldung befinden sich im Orinoco-Bergbaubogen, einem großen Gebiet von mehr als elf Millionen Hektar, das durch ein umstrittenes Dekret des venezolanischen Präsidenten Maduro im Jahr 2016 zur Förderung des Bergbaus geschaffen wurde.
Zudem befinden sich diese Hotspots in und um das ausgedehnte Netz von Schutzgebieten, die 43 Prozent ( 20 Millionen Hektar) des venezolanischen Amazonasgebietes bedecken. Diese Brennpunkte sind für rund 30 Prozent des gesamten Waldverlustes in Venezuela verantwortlich. Die in den letzten Jahren am stärksten betroffenen Gebiete sind die Nationalparks Caura, Canaima und Yapacana mit zusammen mehr als 22.000 Hektar, heißt es im MAAP-Bericht.
Bergbau
„Möglicherweise gibt es komplexe Wechselwirkungen zwischen diesen Triebkräften der Entwaldung, wie z. B. Bergbaugebiete, die Brände verursachen, sowie die Ausweitung der Landwirtschaft, um die neuen Bergarbeiterfamilien zu unterstützen“, heißt es in dem Bericht. Venezuela, Peru, Brasilien und Surinam sind demnach Länder, in denen der Bergbau nachweislich aktiv zur Abholzung von Primärwäldern beiträgt.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass wie im übrigen Amazonasgebiet praktisch alle Brände anthropogenen Ursprungs sind, d. h. es handelt sich nicht um natürliche Phänomene. Die meisten dieser Brände stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Brandrodung für die Landwirtschaft. In Trockenzeiten können diese Brände außer Kontrolle geraten und zu größeren Waldbränden führen.
Im Originalartikel werden diese Faktoren anhand einer Reihe von hochauflösenden Bildern veranschaulicht. Diese zeigen die Entwaldung in den Nationalparks Yapacana, Caura und Canaima, sowie im Orinoco-Bergbaubogen. Den Bericht gibt es auch als PDF.
Dieser Beitrag erschien am 21.06.022 auf npla.de, lizensiert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Originalartikel: servindi.org
Titelbild: Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay (Symbolbild)