“Depression ist eine Krankheit, behandeln wir sie auch so”
Studierende der Fachhochschule Salzburg wollen mit einem Kinospot Aufmerksamkeit für die Volkskrankheit Depression generieren. Die Botschaft des Kurzfilms ist klar: „Depression ist eine Krankheit, behandeln wir sie auch so.“
Von Moritz Ettlinger
Das Thema auf die leichte Schulter zu nehmen ist für sie keine Option: Patricia Neuhauser, Christoph Platzer und Christoph Amort, MultiMediaArt-Studierende an der FH Salzburg, haben einen knapp zweiminütigen Kinospot produziert, mit dem sie auf die Krankheit Depression und die Folgen davon aufmerksam machen wollen.
„Depressionen werden häufig nicht ernst genommen. Erkrankte bekommen Ratschläge, wie ‚Reiß dich zusammen’ oder ‚Probier’s mal mit Yoga’. Für die Betroffenen ist das wenig hilfreich. Die Botschaft unseres Spots ist: Depression ist eine Krankheit, behandeln wir sie auch so”, klärt Regisseur Christoph Amort über die Intention des Projekts auf.
Ab jetzt in deutschen Kinos
20.000 Euro haben die Studierenden durch den Gewinn des Nachwuchswettbewerbs der Deutschen Werbefilmakademie für ihr Kinospot-Konzept im Vorjahr eingeheimst – und das Geld gleich in „Mach mal!“ gesteckt.
In Zusammenarbeit mit einer professionellen Filmproduktionsfirma und mithilfe von Studienkolleg*innen setzten Neuhauser, Platzer und Amort den Spot in den vergangenen Monaten in Berlin um und konnten dafür bekannte Drehorte wie den Berliner Mauerpark oder das Gelände der Babelsberg-Studios nutzen.
Mach Mal | do it von Christoph Amort auf Vimeo.
Premiere war am vergangenen Freitag, als das Video bei der Award Show des Deutschen Werbefilmpreises in Hamburg das erste Mal vor Publikum gezeigt wurde. In einigen deutschen Kinos wird „Mach mal!“ in den kommenden Monaten zu sehen sein.
Weitere Möglichkeiten für die Präsentation des Spots wären wünschenswert, so Drehbuchautorin und Produktionsassistenz Patricia Neuhauser: „Wir würden uns freuen, weitere Partner – eventuell eine TV-Anstalt oder eine Betroffenenorganisation – für die Verbreitung des Spots zu finden. Unser Ziel ist es, damit möglichst viele Menschen zu erreichen.“ Als „Kollektiv Senfblau“ wollen sich die drei Studierenden auch nach dem Ende ihres Studiums filmisch mit gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen.
Volkskrankheit Depression
400.000 Menschen in Österreich leben mit der Diagnose Depression, die Dunkelziffer dürfte um einiges darüber liegen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit fünf Prozent der Menschen darunter, viele von ihnen bekommen nicht die benötigte Behandlung. Die Pandemie hat die Situation weiter verschärft.
Die WHO schätzt, dass Depression bis zum Jahr 2030 die am weitesten verbreitete Krankheit sein wird. Besonders bei Jugendlichen ist das Problem immens: Einer Studie aus dem Dezember 2021 zufolge sind 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Burschen in Österreich von depressiven Symptomatiken betroffen.
Hilfsangebote für die psychische Gesundheit:
BÖP-Helpline 01 504 8000
Montag bis Sonntag: 9 bis 20 Uhr
helpline@boep.or.at
Telefonseelsorge 142
rund um die Uhr
auch Mail- und Chat-Beratung
Rat auf Draht 147
Beratung für Kinder und Jugendliche
rund um die Uhr
auch Online- und Chat-Beratung
Quelle: Presseaussendung der FH Salzburg
Titelbild: ©Kollektiv Senfblau
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