Weltwassertag: Dem Wasser auf den Grund gehen
Der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht. Trotzdem können weltweit noch immer rund zwei Milliarden Menschen nicht auf sauberes Trinkwasser zurückgreifen, die Wassersicherheit ist in vielen Teilen der Welt nicht gegeben. Der heutige Weltwassertag der Vereinten Nationen, der den Fokus auf das Thema Grundwasser legt, will mitunter darauf aufmerksam machen.
Von Moritz Ettlinger
Der Weltwassertag 2022 will dem Thema Wasser so richtig auf den Grund gehen. Grundwasser macht nach Angaben der Vereinten Nationen 99 Prozent des flüssigen Süßwassers auf unserem Planeten aus, die Hälfte des privaten Wasserverbrauchs der Haushalte stammt ebenfalls von dort, und auch für die Landwirtschaft spielt Grundwasser eine große Rolle.
Dabei würden die Möglichkeiten des Grundwassers derzeit in manchen Teilen der Welt noch unzureichend genutzt, heißt es im neuen Weltwasserbericht der UNESCO: „Angesichts der zunehmenden Wasserknappheit in vielen Weltregionen dürfen das enorme Potenzial des Grundwassers und die Notwendigkeit seiner sorgfältigen Bewirtschaftung nicht länger außer Acht gelassen werden.“
Insbesondere in afrikanischen Ländern südlich der Sahara sei dieses Potenzial groß: Nur fünf Prozent der Flächen werden dort mit Grundwasser bewässert. Dieses dort effektiver zu nutzen könnte auch der Wassersicherheit zuträglich sein; derzeit leiden etwa 400 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika unter unzureichendem Zugang zu grundlegenden Wasserdienstleistungen. Eine weitere Erschließung der Grundwasserspeicher könne dem entgegenwirken, erklärt die UNESCO.
Die Schattenseiten
Neben den Chancen der Grundwassernutzung betont der UN-Bericht allerdings auch die Schattenseiten. Zum einen werde der Grundwasserbestand trotz des weit verbreiteten Vorkommens durch zu hohe Wasserentnahmen gefährdet, was langfristig zu Probleme führen könne. Zum anderen würde die zunehmende Verschmutzung des Grundwassers dafür sorgen, dass dieses oftmals nicht als Trinkwasser geeignet ist. Besonders kritisch ist dieser Umstand auch für Ökosysteme, die auf sauberes Grundwasser angewiesen sind.
Vor allem die Landwirtschaft trage einen großen Teil zur Verschmutzung bei, durch die Pestizide und Nitrate in die Böden gelangen. Aber auch die Industrie, beispielsweise durch Fracking zur Gewinnung von Erdgas, spiele eine Rolle. Mit nicht zu unterschätzenden Folgen: Denn Grundwasserverschmutzung lasse sich nahezu nicht mehr rückgängig machen, so der UN-Bericht.
Probleme schafft außerdem der Klimawandel. Starke Regenfälle könnten in manchen Regionen beispielsweise dazu führen, dass Krankheitserreger und Chemikalien ins Grundwasser gelangen. Zudem könne durch den Anstieg des Meeresspiegels Salzwasser in das Grundwasser nahe der Küsten gelangen. Vor allem aber würde der Wasserbedarf durch die steigende Verdunstung aus Pflanzen und Böden als Folge des Klimawandels steigen.
Die Politik in der Pflicht
Der Report nimmt schließlich vor allem die Politik in die Pflicht, das Recht auf sauberes Trinkwasser sowie sanitäre Einrichtungen für die Weltbevölkerung sicherzustellen. Auch im Hinblick auf Grundwasser: „Regierungen müssen ihre Rolle als Hüter der Ressource Grundwasser und ihrer Gemeinwohlaspekte vollumfänglich wahrnehmen“, fordern die Autor*innen des Berichts.
Dazu gehört auch eine stärkere Überwachung des Grundwassers, um zu hohe Entnahme, zu geringe Neubildung oder Verschmutzung erkennen zu können. Passend zum Motto des Reports: das Unsichtbare sichtbar zu machen.
Titelbild: Daniel Sinoca auf Unsplash
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