Facetten der Poesie
Benjamin Lapp über ein besonderes Projekt der Poesie in Wort und Bild.
Die Natur, in ihrer unendlichen Vielfalt ist wahrscheinlich die größte und ergiebigste Inspirationsquelle. Doch selbst für dieses sprudelnde Erlebnis muss Mensch ein Auge haben.
Es muss erspürt werden können wie sich Stimmung aufbaut und gestaltet. Dies zu erahnen mit einer inneren Ruhe und im richtigen Moment ein stimmungsvolles Bild zu kreieren dem eine ganz eigene Magie innewohnt, ist eine selten gegebene Kunstfertigkeit.
Damit bin ich bei der Fotografin Ute Zachewicz. Sie besitzt ein solch feines Auge für den Zauber im Detail, dass die Natur nochmals durch ihre Kamera gekrönt wird.
Dieser Umstand macht es für mich als Dichter gerade zu einer Beglückung, ihrer Bilderpoesie meine Worte beizulegen, denn so wie die Natur, sind auch ihre Fotos eine ständige Inspirationsquelle. Seit wir nun vor ca. zwei Jahren zum ersten Mal Bild und Wort zusammenführten entstand das Projekt „Der Steg, der über die Erinnerungen wacht.“
Dies ist der Ausgangspunkt gewesen für ein unglaublich spannendes und inspirierendes Projekt der Poesie in Wort und Bild. Ich habe nun an dieser Stelle die große Freude fünf Ergebnisse unserer bisherigen Zusammenarbeit vorzustellen.
1. Der Steg, der über das Meer der Erinnerungen wacht
Der Steg, der über das Meer der Erinnerungen wacht
Gebaut aus Lachen und Verletzlichkeit
mit seiner unerschütterlichen Erhabenheit trotzend
den Wellen des Schicksals.
Ich gehe auf den Steg und halte mich im Sturm der Gefühle
am Geländer der Träume der Vergangenheit und Zukunft fest.
Der Blick schweift in die Ferne und doch ganz tief in mein Herz
Hier bin ich bei Mir.
Hier ist nun alles, hier ist nun nichts.
Ich verlasse nun den Steg, der immer wachen wird.
Ein letztes Mal ein Blick zurück.
Ich nicke nur kurz, denn was wirklich wichtig ist, ‚
nehme ich mit.
2. Dornenkrone der Angst
Dornen Krone der Angst
Dornen Krone der Angst
geschmiedet im xenophobischen Nebel,
getränkt bis ins Tiefste mit Blute.
Niemand möchte sie auf der Haut
der Entbehrung tragen wollen.
Könige und Königinnen des abgründigen Schattens
aufgezeigt im Schmerzens Lichte.
Traurige Berühmtheit ist vergänglich
und so ungewollt.
Dornen Krone der Angst
vergraben seiest Du mit blutigen Händen
im fruchtbaren Boden von Mutter Erde.
3. Federleichte Träume
Federleichte Träume
Federleichte Träume,
eingekapselt in einen kleinen unscheinbaren Samen,
liegen tief im behüteten Bett der Erde versunken.
Bis Ideen und Wünsche anmutig hinab schweben
in ihrem Diamant schimmernden Wassertropengewand
und die Träume sanft aus ihrem Schlaf liebkosen.
Langsam wachen sie aus Ihrem tiefen Schlaf
auf und beginnen zögernd Fuß zu fassen
in der unbekannten, farblosen Welt der Realität.
Aber schon bald befruchtet farbenfrohe Träume einander
und wunderbar schnell bereitet sich der blühende Teppich aus,
für eine neue, inspirierende Welt.
4. Güterzug
Güterzug
Der Zug kommt
Sein tiefes reines Grollen
ist die Ouvertüre seines Auftritts.
Die Gleise werden zur Bühne
Und jeder Waggon hat eine Rolle.
Untermalt mit Neonschrift,
leuchten sie uns ihren Text entgegen.
Wir lassen uns mitnehmen von seinem Atemwind,
von diesem vorbeiziehenden Augenblick,
der uns für Sekunden auf eine Reise schickt,
ins Ungewisse hinein, zu einem fernen Ort,
den wir uns bauen, im hier und jetzt.
Denn die Gedanken sind frei.
4. Freudige Wonne
Freudige Wonne
Die Poesie deines Seins,
gleitet durch die Welt,
als zauberhafte Brise des Glücks
und schmiegt sich an mein Herz,
mit federleichter Wonne.
Fotos (inkl. Titelbild): Ute Zachewicz (Instagram)
Worte: Benjamin Lapp (Instagram)
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