Der alternative Transferticker #5
Der bisher teuerste Transfer des Sommers, ein genauerer Blick in die russische Liga und welches Transfergeld auch bei der Schimmelbekämpfung helfen hätte können – die fünfte Ausgabe des alternativen Transfertickers!
Im „alternativen Transferticker“ gibt Moritz Ettlinger einen Überblick über die interessantesten Fußball-Transfers der Woche und veranschaulicht kritisch und nicht ganz ohne Ironie, was man mit dem Geld für überteuerte Fußballer sonst noch hätte machen können bzw. was mit ähnlichen Summen bereits gemacht wurde.
70 Millionen Euro für Victor Osimhen – oder Tirols Gemeinden
Der SSC Neapel hat seit vergangener Woche einen neuen Rekordtransfer: Für 70 Millionen Euro (+10 Millionen Euro an möglichen Boni) wechselt Victor Osimhen von OSC Lille an den Vesuv. Der 21-jährige Nigerianer unterschreibt einen langfristigen Vertrag über fünf Jahre. Für seinen alten Arbeitgeber wird Osimhen allerdings nicht zum Rekordabgang: Im vergangenen Sommer erhielten die Franzosen gar 80 Millionen Euro für Nicolas Pépé, der zum FC Arsenal wechselte.
Trotzdem sind 70 Millionen Euro selbstredend unfassbar viel Geld. Das weiß spätestens seit der Corona-Krise auch das Land Tirol und dessen Gemeinden. 70 Millionen Euro genau stellt nämlich das Land den Kommunen infolge von massiven Einnnahmeausfällen während der Pandemie zusätzlich zur Verfügung. Zwischen Jänner und August gingen laut Tiroler Tageszeitung die Anteile der Gemeinden an den Bundessteuern um 46,66 Millionen zurück. Mit dem 70-Millionen-Paket will Landeshauptmann Platter den Bürgermeister*innen aushelfen.
12 Millionen Euro für Dejan Lovren – oder Digitalisierung an Schulen
Vor zwei Jahren bezeichnete er sich selbst noch als einen der besten Verteidiger der Welt, jetzt kehrt er dem amtierenden englischen Meister und Champions-League-Sieger den Rücken: Dejan Lovren (31) wechselt für 12 Millionen Euro vom FC Liverpool zu Zenit St. Petersburg. Der Kroate unterzeichnete beim teuersten Team der russischen Liga einen Vertrag bis 2023. Ob Lovren tatsächlich zu den besten Abwehrspielern der Welt zählt(e) ist eine Frage für sich, von Liverpool-Coach Jürgen Klopp gab es jedenfalls warme Worte zum Abschied: „Eine weitere Legende des FC Liverpool verlässt den Klub. Seit ich hier angekommen bin, war er ein sehr, sehr wichtiger Bestandteil des Teams“, so Klopp.
In etwa die gleiche Summe soll auch ins deutsche Chemnitz fließen – allerdings in die dortigen Schulen. 12,5 Millionen sind für bessere digitale Ausstattung eingeplant. Unter anderem soll in leistungsstarke Internetzugänge, Arbeitsgeräte für Lehrer*innen, Schulserver, WLAN-Netzwerke, interaktive Tafeln und Laptops investiert werden.
8,5 Millionen Euro für Adolfo Gaich – oder Schimmelbekämpfung
Auch der dritte Wechsel in diesem alternative Transferticker geht in die russische Premier Liga: Für 8,5 Millionen Euro wechselt Adolfo Gaich von San Lorenzo aus Argentinien zum Zenit-Rivalen ZSKA Moskau. Am 21-Jährigen Argentinier waren bereits in der Winterpause der vergangenen Saison etliche Klubs interessiert, unter anderem Benfica Lissabon oder Schalke 04. Durchgesetzt hat sich am Ende ZSKA und stattete das Stürmertalent mit einem Vertrag bis 2025 aus.
In Köln muss man das gleiche Geld für weit weniger spaßige Angelegenheiten ausgeben: Das Fort Deckstein, zwischen 1872 und 1876 Teil einer Festungsanlage und heute Heimat eines Rudervereins, eines Fußballclubs und ein Proberaum für Musiker, muss für 8,5 Millionen Euro runderneuert werden. Der Grund: Schimmel, der sich Medienberichten zufolge am Gelände ausgebreitet hat.
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Titelbild: Unsere Zeitung/Moritz Ettlinger