Reformierte Kirche geißelt EU-Flüchtlingspolitik
Parteipolitische Vereinnahmung von Religion und Kirchen ist weitgehend passe. Sie sehen jedoch politische Mitverantwortung dort, wo es um Humanität und Menschenrechte geht. Eine wohl positive Parteilichkeit, vor allem auch zugunsten einer humanen Flüchtlingspolitik.
Von Udo Bachmair
Der evangelisch-reformierte Superintendent Thomas Hennefeld hat kürzlich in einem ökumenischen Gottesdienst keine Klarheit vermissen lassen: Die aktuelle EU-Flüchtlingspolitik sieht er ganz klar mit dem Evangelium nicht vereinbar. Die Europäische Union schließe etwa mit Libyen Verträge, wo Flüchtlinge in Lagern gefoltert würden. An den EU-Außengrenzen – wie z.B. in Kroatien – werde mit exzessiver Gewalt gegen Flüchtlinge vorgegangen.
Auch Menschen, die wegen ihrer christlichen Überzeugung fliehen mussten, seien nicht sicher vor Rückschiebung in Länder, in denen ihnen Verfolgung und Tod drohe. Retter, die Ertrinkenden helfen wollten, würden kriminalisiert.
„Paulus hätte als Schiffbrüchiger vor Malta heute keine Chance gehabt“, betonte Hennefeld mit Bezug auf die biblische Apostelgeschichte.
Quelle: epd – Evangelischer Pressedienst
Titelbild: Paulus (Palermo, Sizilien); Allie_Caulfield (flickr.com); Lizenz: CC BY 2.0