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1.542.000 Menschen in Österreich von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen

Hauptfaktor Langzeitarbeitslosigkeit, doch auch 8,3 Prozent der Erwerbstätigen gelten als Working Poor – Neueste Zahlen der Statistik Austria

1.542.000 Menschen oder 18 Prozent der österreichischen Bevölkerung waren 2016 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, dies geht aus heute, Dienstag, veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria hervor.

Zu den größten Risikofaktoren zählt dabei die Langzeitarbeitslosigkeit. Rund 80 Prozent der Langzeitarbeitslosen sind auch sozial benachteiligt. Doch auch 8,3 Prozent der Erwerbstätigen sind armutsgefährdet, das entspricht 313.000 Personen. Besonders häufig „arm trotz Arbeit“ (Working Poor) waren Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft oder Geringqualifizierte.

Frauen – insbesondere Alleinerzieherinnen – sind in Österreich insgesamt überdurchschnittlich von Armut und Ausgrenzung betroffen. Sie stellen rund 42 Prozent aller betroffenen Personen (Männer: 35 Prozent, Kinder: 23 Prozent).

Gemäß EU-Definition gelten jene Haushalte als armutsgefährdet, deren Nettohaushaltseinkommen unter 60 Prozent des Medians aller Nettohaushaltseinkommen des Landes liegt. Das war in Österreich 2016 ein Betrag von 1.185 Euro pro Monat für Alleinlebende, plus 592 Euro pro Monat für jeden weiteren Erwachsenen im Haushalt und 355 Euro pro Monat für jedes Kind unter 14 Jahren.

EU-Durchschnitt von 23,7 Prozent

In Österreich zeigt sich eine leicht sinkende Tendenz in der Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung. Seit 2008 (20,6 Prozent) gab es eine Reduktion um 157.000 Personen. Mit 1.542.000 Menschen bzw. 18 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung liegt Österreich deutlich unter dem für 2015 berechneten EU-Durchschnitt von 23,7 Prozent.

„Wir haben Fortschritte gemacht, aber das ist noch nicht genug. Es gibt noch viel zu tun“, kommentieren Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner und Sozialminister Alois Stöger die aktuellen Zahlen in einer Aussendung.

ÖGB-Vizepräsidentin Renate Anderl fordert angesichts der Zahlen einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro. „Besonders jene Branchen, in denen viele Frauen arbeiten, sind Niedriglohnbranchen. Frauen leisten gute Arbeit und haben sich mehr verdient“, so Anderl. Darüber hinaus wünscht sich die Gewerkschafterin nachhaltige Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziales, aber auch auf Bildungsebene.

Die Grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner kritisiert in einer ersten Reaktion die Arbeit der rot-schwarzen Bundesregierung. Nach 11 Jahren könne man keinerlei Fortschritte in der Sozialpolitik erkennen. „Wir brauchen ein armutssicheres österreichweites Netz für alle“, fordert Schwentner.

Text: Michael Wögerer
Foto: Frau & Arbeit (pixabay.com, public domain); Titelbild: Poverty (pixabay.com, public domain)

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