Ein aufrüttelnder Appell
„Die Welt von gestern – Erinnerungen eines Europäers (Stefan Zweig) – Sonntag ist Büchertag
Stefan Zweigs autobiographischer Roman „Die Welt von gestern“ geht in Zeiten wie diesen unter die Haut: Vieles erscheint nicht wie eine Erzählung aus einer längst vergangenen Welt, sondern drängt das unbehagliche Gefühl eines menschheitsgeschichtlichen Déjà-vus auf.
Zweig schreibt über die Stationen seines bewegten Lebens: Kindheit und Jugend in gutbürgerlichen Verhältnissen während der letzten Jahrzehnte der Habsburger-Monarchie; literarische Anfänge, inspirierende Reisen und bereichernde Bekanntschaften; die Zerstörung all dieser Verhältnisse durch die Schrecken des Ersten Weltkrieges und das Entsetzen über die massenhafte Kriegsbegeisterung; das Leben im Schweizer Exil und die Rückkehr in ein von Krieg, Hunger und Hyperinflation schwer zerrüttetes Österreich; literarischer Erfolg, weltweite Berühmtheit und die Bekanntschaft mit den Geistesgrößen jener Zeit einerseits, andererseits die Begegnungen mit dem Terror der Schwarzhemden in Italien und der SA in Deutschland zu Beginn der 1920er-Jahre als Vorboten eines noch größeren Unheils, das sich seinen Weg bahnte…
„Die Welt von gestern“ beschreibt dabei lebendig, wie sich die großen und kleinen Ereignisse, die wir aus den Geschichtsbüchern kennen, auf das Denken und Fühlen der Menschen ausgewirkt haben. Und es ist in Zeiten wie diesen ein aufrüttelnder Appell, dem Lauf der Dinge nicht passiv zuzusehen, sondern einzugreifen – ansonsten könnte es bald zu spät sein!
Das Buch wurde vorgestellt von Robert Krotzer.
Foto: Bermann-Fischer Verlag, Stockholm (1946), Quelle: doew.at; Titelbild: Café Griensteidl (1896), Stefan Zweig bezeichnete das Café in „Die Welt von Gestern“ als das „Hauptquartier der jungen Literatur“ (Stadtchronik Wien, gemeinfrei)
Sonntag ist Büchertag
Bisher:
- „Kinder der Tage“ (Eduardo Galeano)
- „Familie Salzmann“ (Erich Hackl)
- „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
- Über Kurt Tucholsky
- „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ (Richard David Precht)
- „Der Aufstand des Gewissens“ (Jean Ziegler)
- „Superhenne Hanna“ (Felix Mitterer)
- „Die Diktatur des Kapitals“ (Hannes Hofbauer)
- „Die schützende Hand“ (Wolfgang Schorlau)
- „Hitler war kein Betriebsunfall“ (Emil Carlebach)
- „Heldenplatz“ (Thomas Bernhard)
- „Zwölfeläuten“ (Heinz R. Unger)
- „MARX“ – Graphic Novel (Corinne Maier, Anne Simon)
- „Gefährliche Bürger“ (Christoph Giesa und Liane Bednarz)
- „Ändere die Welt. Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“ (Jean Ziegler)
- „Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee“ (Dietmar Dath & Barbara Kirchner)
- Die Viertel der Reichen (Louis Aragon)
- „Wie Italien an die Räuber fiel“ (Gerhard Feldbauer)
- „berlin. bleierne stadt“ (Jason Lutes)
- „Das war Österreich“ (Robert Menasse)
- „Narr“ von Schilddorfer & Weiss
- „Fußball. Eine Kulturgeschichte“ (Klaus Zeyringer)
- „Reisen in das Land der Kriege“ (Kurt Köpruner)
- „The magic Pen – Der Zauberstift“ (Kathrin Steinbacher)
- „Rückkehr nach Reims“ (Didier Eribon)
- ISLAMISCHER STAAT & Co. (Werner Ruf)