Kuba und USA kooperieren im Gesundheitsbereich
Kampf gegen Krebs, HIV & Zika – Akademischer Austausch und gemeinsame Forschungsprojekte
Von Michael Wögerer
Washington – Die Gesundheitsbehörden von Kuba und den USA wollen in Zukunft bei der Bekämpfung von Krankheiten, die beide Nachbarländer betreffen, zusammenarbeiten. Eine diesbezügliche Vereinbarung wurde Mitte Juni in Washington vom Department of Health and Human Services (HHS) und vom kubanischen Gesundheitsministerium unterzeichnet. Sie beinhaltet die Möglichkeit des akademischen Austausches und gemeinsamer Forschungsprojekte. Die USA können dabei insbesondere von der großen Erfahrung Kubas im Umgang mit Krebs und Infektionskrankheiten wie HIV, Dengue-Fieber oder Zika profitieren.
„Kuba hat wichtige Beiträge zu Wissenschaft und Gesundheit geleistet“, stellte US-Gesundheitsministerin Sylvia Mathews Burwell dazu in einer Erklärung fest. In diesem Zusammenhang lobte sie Kubas Teilnahme an der Bekämpfung von Ebola in Westafrika und erwähnte die Tatsache, dass die karibische Insel das erste Land sei, in dem die Mutter-Kind-Übertragung von HIV nachweislich beseitigt wurde. „Diese neue Partnerschaft ist eine historische Chance für beide Länder, sich auf ihr Wissen und ihre Erfahrungen zum Nutzen der biomedizinischen Forschung und der öffentlichen Gesundheit im Allgemeinen zu stützen“, ergänzte Burwell.
Damit ist ein weiterer Schritt zur Normalisierung der Beziehungen erreicht, nachdem Havanna und Washington bereits Vereinbarungen zu verschiedenen Themen wie Umweltschutz, Postwesen, regelmäßige Flüge und andere Angelegenheiten unterzeichnet hatten. Das nun abgeschlossene Gesundheitsabkommen ist das achte in Folge, seit US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro am 17. Dezember 2014 erste Schritte für ein Ende der mehr als ein halbes Jahrhundert andauernden diplomatischen Eiszeit zwischen beiden Nationen angekündigt hatten.
Weiterhin getrübt werden diese Fortschritte allerdings durch die nach wir vor bestehende Finanz-, Wirtschafts- und Handelsblockade der USA gegen das sozialistische Land. Einige kubanische Medikamente sind dadurch für US-Bürger nicht zugänglich. Außerdem behindert die Blockade die Entwicklung der kubanischen Biotechnologie. Dies geht nicht nur zu Lasten der Lebensqualität der Kubaner, sondern auch anderer Länder der Welt, die die solidarische Hilfe der Karibikinsel erhalten oder im Zuge der Süd-Süd-Kooperation mit Fachkräften des kubanischen Gesundheitswesens zusammenarbeiten.
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Foto: Kubas Gesundheitsminister Roberto Morales Ojeda und seine US-amerikanische Amtskollegin Sylvia Mathews Burwell bei der Unterzeichnung der Vereinbarung in Washington
(Quelle: radiohc.cu); Titelbild: portaldelsur.info