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Brasilien: Plan zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Amazonasgebiet

Der von Lula unterzeichnete Plan sieht vor, die Auswirkungen durch kriminelle Gruppen auf Natur und Mensch in der Region einzudämmen.

Von Prensa Latina / NPLA

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat vergangene Woche den Vertrag über die Bereitstellung von 318,5 Millionen Reais (rund 62 Millionen Dollar) aus dem Amazonienfonds für den so genannten Plan Amazonien: Sicherheit und Souveränität (AMAS) unterzeichnet.

Die feierliche Unterzeichnung des Abkommens durch den Minister für Justiz und öffentliche Sicherheit, Ricardo Lewandowski, und den Präsidenten der Nationalen Bank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Aloizio Mercadante, fand im Planalto-Palast, dem Sitz der Exekutive in der Hauptstadt, statt.

Neben Investitionen in föderale und lokale Sicherheitsexperten werden die Aufklärungs- und Kontrollaktivitäten durch den Kauf und das Leasing von Ausrüstung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, wie Hubschrauber mittlerer Größe, gepanzerte Boote und Fahrzeuge, verstärkt.

Eines der Hauptziele der AMAS ist der Aufbau und die Ausstattung des Zentrums für internationale Polizeikooperation in Manaus, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Amazonas, sowie die verstärkte Integration mit der Environmental Operations Company, einer auf die Bekämpfung der Entwaldung spezialisierten Einheit der National Force.

Ziel ist es, den Informationsaustausch zwischen den föderalen Sicherheitskräften, den Vertreter*innen der Sekretariate für öffentliche Sicherheit der neun Bundesstaaten Amazoniens und den Vertreter*innen der anderen Länder, zu denen das Biotop gehört, zu erweitern und zu erleichtern.

Umweltorganisationen warnen davor, dass die Ausbreitung krimineller Gruppen die Gewaltindikatoren in der Region erhöht und kriminelle Handlungen im Zusammenhang mit der Umweltzerstörung im Amazonasgebiet wie Abholzung, Bergbau, Landraub und Brände verstärkt.

Extreme Gewalt, Drogenhandel und Umweltzerstörung

Das brasilianische Forum für Öffentliche Sicherheit und das Institut Madre Criolla haben im November ein Dokument mit dem Titel „Kartographien der Gewalt im Amazonasgebiet“ vorgestellt. Darin wurde davor gewarnt, dass die Gruppen in der Region nicht nur durch die Ausweitung des Drogenhandels, sondern auch durch die Verbindung mit Umweltverbrechen, die die Lunge des Planeten zerstören, an Boden gewinnen.

Dem Bericht zufolge operieren mindestens 22 in- und ausländische kriminelle Gruppen im legalen Amazonasgebiet, das 59 Prozent des nationalen Territoriums ausmacht und neun Bundesstaaten umfasst: Acre, Amapá, Amazonas, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima, Tocantins und Maranhão. Im Rahmen der Studie wurde ihr Vorkommen in 178 der 772 Städte der Region (25%), d.h. in jeder vierten Gemeinde, kartiert und lokalisiert. In 80 dieser Städte gibt es Bandenkonflikte.

Ein Drittel der Amazonasbevölkerung lebt in Gebieten, die von Konflikten und Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gruppen betroffen sind. Mindestens 8,3 Millionen Menschen sind in ihrem Alltag der Dynamik extremer Gewalt ausgesetzt, wie Schießereien und Morde am helllichten Tag.

59 Prozent der Bevölkerung der Region, das sind 15,4 Millionen Menschen, leben unter der Herrschaft mindestens einer dieser Gruppen.


Dieser Beitrag erschien am 23.06.2024 auf npla.de, lizensiert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. Originalartikel: prensa-latina.cu

Titelbild: Antonio Campoy via flickrCC BY 2.0.

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